Ich mag es nicht, wie du mich magst

Anny

von Anny

Story

Ich mag es nicht, wie du mit mir sprichst, wenn wir zusammen sind. Ich bin es nicht gewohnt diese übertriebene Nettigkeit und Lieblichkeit. Sprichst du mit mir, bin ich nur mehr ein kleines Kind, das jetzt abhängig von dir ist. Denn es gibt mir das Gefühl von Machtlosigkeit und Ohnmacht. Ich bin dann verwundbar und für dich leicht verletzlich.

Ich mag es nicht, wie du mich ansiehst, wenn ich deinen Blick sehe. Dieser süßliche Blick, der einen vergöttert und mir sagt, du kannst nicht ohne mich leben. Er zeigt mir, wie sehr du doch nach mir schmachtest und sogar meine Dämonen verehrst, während sie mich doch zerfressen.

Ich mag es nicht, wie du meine Hand hältst, wenn wir alleine sind. Ich möchte an niemandem festhalten, aber du kannst mich nicht einmal mehr loslassen. Nehme ich meine Hand weg, nimmst du sie dir einfach wieder und verweigere ich deine schwitzige Rechte, gibst du sie mir trotzdem.

Ich mag es nicht, wie du mich küsst, wenn du deine Lippen auf meine presst. Sie fühlen sich grob und rüde an, geradezu wie Schleifpapier, dass sich an meine Lippen reibt und sie blutig beißt. Ich scheue mich vor jedem Kuss mit dir, doch dann formt sich mir bloß ein gezwungenes Lächeln über diese zerschundenen Lippen.

Ich mag es nicht, wie du an mir riechst, wenn wir einander in den Armen liegen. Du machst dir doch etwas vor, denn du glaubst diesen Eigengeruch zu lieben. Aber was du nicht weißt, ist, dass es eine Mischung aus Missfallen und Schweiß ist. Um mich zu betäuben des Ertragens Willen, ein mit Alkohol servierter Cocktail aus grausigem Übel, reinem Unbehagen und hässlichem Elend, manchmal sogar furchtbare Angst.

Ich mag es nicht, wie du mich behandelst. Du akzeptierst kein nein und bin ich distanziert, erpresst du mich mit deiner Melancholie, an der ich dann schuld bin. Deine Depression, die mein Mitleid verlangt und dir dann wieder gezwungenermaßen meine Nähe schenkt.

Ich mag es auch nicht, wie du mich umarmst, wenn wir uns Begrüßen und Verabschieden. Du erdrückst mich damit, sodass es mir die Luft nimmt und ich in deinem mächtigen Körper untergehe. Denn deine Liebe erwürgt mich. Ich ersticke jedes Mal in ihr und sterbe wieder und wieder auf ein Neues in deinen Armen.

Bitte sei mir nicht böse, aber ich mag es nicht, dass du mich magst.

© Anny 2021-08-01

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