von Gina
Schon am frühen Morgen springe ich aus dem Bett, heute bin ICH der Osterhase. Im Morgenmantel husche ich im Haus und in unserem Garten umher, verteile die Osternester, schleiche mich zu den Nachbarn, verstecke für jedes Kind auch ein Nest, beim Nachbarn rechts von mir für zwei Kinder, links von mir für ein Kind und gegenüber für zwei Rabauken. Alles ist noch muxmäuschen still, es ist ja gerade erst einmal sechs Uhr, Zufrieden lege ich mich wieder ins Bett, ich habe sicher noch zwei Stunden Zeit, bevor der Wirbel losgeht.
Hundegebell weckt mich eine Stunde später aus meinen süßen Träumen, ich schaue aus dem Fenster und erschrecke. Im Garten meines Nachbarn gegenüber, raufen sich zwei Hunde um … ich bin platt, sie raufen sich um ein Osternest, das ich vor gut einer Stunde in der Wiese versteckt habe. Ich stecke meinen Kopf weit aus dem Fenster, das Gartentor steht offen, ich habe es vergessen zuzuschließen, na super. Ich schlüpfe rasch in die Hose, zieh mir einen Pulli über und laufe über die Treppe, reiße die Haustüre auf und klatsche laut in die Hände. Ich muss zugeben, ich habe Angst vor Hunden, doch irgendwie habe ich es in diesem Augenblick verdrängt. Laut klatschend bin ich über die Straße gelaufen, doch die beiden Hunde beachteten mich nicht, sie balgten sich immer noch um das Osternest. Die Schokohasen und die Überraschungseier lagen verstreut auf der Wiese, von den bunten Eiern sah ich nur mehr Stücke, die roten Eierschalen lagen überall herum.
Durch diesen Lärm aufgeweckt, standen schnell alle Nachbarn auf der Straße und genossen die Vorstellung, die ich ihnen lieferte. Eine unfrisierte, klatschende, wütende Nachbarin, die zwei fremde Hunde verscheuchen will.
Das klappte natürlich nicht.
Die beiden Hunde, die auch keiner meiner Nachbarn kannte, ließen das zerstörte Osternest fallen und liefen davon und die beiden Rabauken mussten sich ein Osternest teilen.
© Gina 2019-04-21