von E_Vicktor
Ich atme einmal tief ein um die frühlingshafte Luft, die durch das offene Fenster hereinkommt zu riechen. In der Luft hängt ein Versprechen von Sommer, Sonne und Aufbruch. Und ich hatte mir selbst das Versprechen gegeben nach einmal tief Luftholen und fallen lassen endlich weiterzuarbeiten. Ich öffne resigniert die Augen und wendete mich wieder meinem iPad und der Matheformel zu. Ich hatte meine ganze, bisherige Freistunde dafür genutzt meine Hausaufgaben zu erledigen und hatte die letzten 5 Minuten damit verbracht meine Aufgabe wieder und wieder zu lesen, ohne wirklich zu wissen, was da steht. Ich schüttelte kurz meinen Kopf und konzentrierte mich wieder und nehme diesmal auch wirklich wahr was ich da lese. Ich hatte gerade die Formellösung fertig aufgeschrieben als jemand auf die Bank neben mich rutschte und ein leicht atemloses ,,Hi“ zur Begrüßung sagte und mir einen Kuss auf die Wange gab. Ich hatte die Person bereits an der Stimme erkannt und wendete mich jetzt lächelnd zu Mary um. ,,Na, hast du denn gar keine Sorge, dass uns jemand sieht?“, necke ich sie mit einem Funkeln in den Augen. Sie antwortet mit einem Augenrollen und einem entnervten Gesicht, aber ich kann in ihren Augen sehen, dass sie es nicht ernst meint. Mit einer endgültigen Bewegung schließe ich mein iPad und schlage mein Mathebuch mit einem dumpfen Laut zu. Ich lasse mich in den Sitz fallen und lehne mich etwas erschöpft bei Mary an wobei ich meinen Kopf auf ihrer Schulter ablegen. Ich lasse den Blick durch die Bibliothek schweifen und genieße die Ruhe, die hier herrscht und nur ab und zu von einem zurück gestellten Buch oder dem Tippen einer Tastatur unterbrochen wird. Von meinem Platz aus kann ich das Geschehen in der Mitte super beobachten, ohne dabei gestört zu werden. Und der Platz am Fenster ist natürlich noch ein zusätzlicher Bonus. Tatsächlich ist dieser Ort einer meiner Lieblingsplätze in der Schule, denn hier kann ich in Ruhe arbeiten, ohne mich beobachtet zu fühlen und kann gleichzeitig die Aussicht auf das Schulgelände genießen. Die Regale voller Bücher verströmen ein Gefühl von Wissen und Macht und laden einen gerade dazu ein hier seine Freistunden zu verbringen. Ich lasse meinen Blick von der Landschaft draußen durch den Raum gleiten und bleibe an der großen Uhr hängen und gebe nur ein Stöhnen wieder als ich sehe wie weit der große Zeiger sich schon fortbewegt hat.
© E_Vicktor 2025-03-06