IKEA, österreichisch: I kum eh (glei) ausse.

Isabella Tatjana Altmann

von Isabella Tatjana Altmann

Story

IKEA – jenes Einrichtungshaus, fĂŒr welches ich am liebsten einen Nachsendeauftrag einrichten und in einem der SchaurĂ€ume einziehen wollen wĂŒrde. Obwohl ich jedes Mal versuche meine Aufenthalte kurz zu halten, dauern meine IKEA-Besuche meist lĂ€nger als geplant. „Ich brauche eh nicht lange.“, „Ich bin gleich wieder da.“, „Ich schau nur kurz hinein.“ Wer kennt dies nicht? Auch mir sind all diese Aussagen gelĂ€ufig – nur im Zusammenhang mit IKEA trifft leider keine davon auf mich zu. IKEA, das schwedische Bermudadreieck. Das schwarze Loch meiner Geldbörse. Der Grund, weshalb ich fĂŒr den Deko-Schickschnack zu Hause noch mehr Stauraum benötige. Jedes Mal aufs Neue verliere ich mich, meine Zeit und mehr Geld als geplant in diesen schwedischen Hallen.

Letzten Sommer stand ein neuerlicher Besuch bei IKEA bevor. „Ich bin gleich wieder da.“, sagte ich, betrat entschlossen das Einrichtungshaus und ging rasch weiter. Vorbei an Wohn- und Kinderzimmern, in Richtung Tische und StĂŒhle. Diese waren gleich gefunden, die Artikelnummern notiert und mein Besuch bei IKEA damit eigentlich beendet. Eigentlich. Nun musste ich nur noch den Verlockungen widerstehen und ohne Umwege zum Lager gelangen, um den Tisch und die dazugehörigen Sessel zu holen. Und anschließend – ohne einen Zwischenstopp bei Deko-Schnickschnack einzulegen – sicher und wohlbehalten zur Kassa finden. Die zwei AbkĂŒrzungen zwischen BettwĂ€sche, Gardinen und Teppichen wirkten erneut reizvoll. Ich nahm beide und erhoffte mir eine VerkĂŒrzung des bereits endlos scheinenden Abenteuers.

Mit Tisch und StĂŒhlen – 2 Packungen Servietten, 4 neuen WeinglĂ€sern, 4 Sitzkissen, 2 Pflanzen, einem kleinen Teppich und Kleiderhaken – dĂŒste ich mit einem flauen GefĂŒhl im Magen und dem Wissen darĂŒber, wieder lĂ€nger als geplant im österreichischen Schweden meinen Urlaub verbracht zu haben, Richtung Kassa. Der Schweiß stand mir auf der Stirn. Mein ZeitgefĂŒhl (und ein paar Euro mehr als geplant) hatte ich lĂ€ngst verloren – vermutlich zwischen Schlafzimmer und Wohnzimmer, durch die KĂŒche, auf dem Weg Richtung Freiheit. Die Kassiererin bekam prompt das menschliche Gesamtkunstwerk, bestehend aus meinem ĂŒberraschten Gesichtsausdruck, den gemurmelten Worten „puh, das war nicht geplant“ und einem verzweifelten Blick wĂ€hrend des Zahlungsvorganges, zu sehen.

Nach vier Stunden ließ ich das schwedische Leben hinter mir. Der Einkauf war innerhalb von 5 Minuten im Auto verstaut. Mist, ich hatte das VerbindungsstĂŒck fĂŒr den Esstisch vergessen. Wenn ich mir doch bloß die Artikelnummer notiert hĂ€tte
 Und wieder stand ich dem großen Einrichtungshaus gegenĂŒber. Ein neuerlicher, abenteuerlicher Ausflug durch die schwedischen Hallen wartete auf mich. Leise sagte ich zu mir: „Ich bin gleich wieder da.“

© Isabella Tatjana Altmann 2021-09-29

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