Im Bauch des Wals

Alexander Treuke

von Alexander Treuke

Story

Es geht um unsere Ignoranz, unsere Überheblichkeit. Ein gutes Beispiel: unser Umgang mit Tieren und der Umwelt. Ganz egal wie menschengemacht die Erderwärmung etc. sein mögen – darüber muss man sich nicht streiten, das lenkt nur vom Kern ab – es ist doch offensichtlich, wenn man Bilder von gestrandeten Walen sieht und Untersuchungen dann ergeben das die armen Geschöpfe – ich persönlich finde Wale sind unfassbare Kreaturen und habe oft den Albtraum im offenen Meer aus einem Boot zu springen – keine Ahnung, so einen Quatsch würde ich im echten Leben niemals tun – das offene Meer gehört zu meinen Grundängsten, aber auch meiner größten Faszination – jedenfalls springe ich ins Wasser – bekomme im Traum natürlich direkt Panik und will sofort wieder aufs Boot – blicke mich um und sehe einen riesigen Wal neben mir. Schockstarre. Ich weiß auch nicht, ich habe aus irrationalen Gründen Angst, der könnte mich verschlucken – außerdem bewegt der sich so komisch langsam und erhaben. Und dann denke ich, der würde auf einmal beschleunigen und auf mich zurasen – wie das zum Beispiel ein Hai könnte. Oh mein Gott! Welcher Gott eigentlich? Gibt es eine andere Art „Oh mein Gott!“ – und alle Abwandlungen wie „Ach du heilige Scheiße!“ etc. – auszudrücken?? Finde gerade in meinem bescheidenen Gehirn keine. Deshalb lass ich es Sie jetzt so lesen, ha! Ich hoffe Sie haben noch Lust! Jedenfalls könnten außerdem tausend andere gruselige Sachen um mich rumschwimmen: Oktopusse. Die finde ich absolut unwirklich – interessiert Sie jetzt vielleicht gar nicht – gehört aber noch irgendwie zur Einleitung des Gedankengangs. Gottverdammt ich erzähle Ihnen zur Einleitung also von einem Alptraum. Wie auch immer.

Besagter Wal wurde mit sage und schreibe 25 Plastiktüten, einem Nylonsack – unschön so einen Nylonsack im Bauch zu haben – ich spreche nicht aus Erfahrung, aber stelle mir das unschön vor, 115 Plastikbechern – 115 Plastikbecher, Halleluja! Da waren wir ja eben wie zur Hölle kann man das ausdrücken ohne religiösen Bezug in der Aussage? Ich muss einen Germanisten fragen. Ob der das weiß? Er wird bestimmt glauben es zu wissen. Unsere Ignoranz und Überheblichkeit – da besteht übrigens Bezug zum mit noch folgenden Plastikteilen, üppig ernährten, armen Wals – übrigens auf der indonesischen Insel Wakatobi gestrandet – zwei Flip-Flops hatte der arme Wal auch noch versehentlich oder – wie mich in meinem Traum – für Beute gehalten und absichtlich verschluckt. Das war jetzt ein ermüdender Kampf durch viele – es waren noch weitere 1000 – Plastikteile im Bauch eines Erdenmitbewohners. Erdenmitbewohner? Wale sind ja auch schon speziell – die leben halt im Meer, werden zumindest hier in Deutschland meines Wissens selten angespült und haben 6 Tonnen Plastik im Bauch. Wir Menschen töten unsere Erdenmitbewohner im Meer dadurch, dass wir sie unseren Müll essen lassen. Perfide Strategie! Bravo Menschheit!!

© Alexander Treuke 2022-06-21

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