lilli. die maus.
frieda. das rotkehlchen.
dora. frau amsel.
olek. herr amsel.
wer ist denn da im vogelhaus? eine maus. so zarte ohren. die sonne bringt sie zum leuchten. lilli kommt täglich dreimal. sie hat so gute ohren. ihr bauch ist hellbräunlich.
olek fliegt auf den gartenzaun. dann auf den großen ast in der äußersten gartenhecke. überblick. sitzen. schauen. lang.er kann sich mit nur einem sprung um 180° drehen.
frieda.unter ihrem roten kehlchen ein seidenweißes flecklein.
über nacht. wintereinbruch. blauer himmel. schön. wo seid ihr alle? nur lilli kommt ins vogelhaus.seit dem vielen, vielen schneefall vor der großen kälte sind alle weg – über nacht.
die weiße katze. ihre besuche rahmen den winter ein. so neugierig…
eine schiefe schneehaube. das vogelhäuschen.lilli wo bist du?die schwere schneelast hat das dach des vogelhauses niedergedrückt.schneeregen. nasen. hängen vom kaputten dach.
lilli ist in den regen geraten. ihr fell ist nass und klebt an ihrem zarten körper. an den schnurrbarthaaren hängt je ein wassertropfen.
trotz regen nimmt dora ein bad. dann beugt sie sich vom rand in die wasserschale und trinkt aus ihrem spiegelbild. olek schaut vom ast aus zu.
der mond. wie ein dickes vanillekipferl.
heute füllt lilli ihre backen voll. ihre ohren leuchten grau im gegenlicht. ein geräusch verscheucht sie.
neuerdings besuchen mich ein dünnes und ein dickes rotkehlchen. ob sie verwandt sind?
niemand lässt sich blicken.
nach mehreren kalten spätwintertagen.am frühen morgen.als hätten es die tiere ausgemacht, kommen sie heute nacheinander in den garten.olek fliegt als erster auf den gartenzaun. aufgeschlagene walnüsse liegen im vogelhaus.der nusshaufen wird sehr schnell kleiner.da kommt lilli. so groß, die nuss in ihrem mäulchen. sie arbeitet flink.
frieda ist heute rund und dicklich aufgeplustert.sie nimmt ein schneebad.sie setzt sich dann mit ihren zarten beinen auf die angelehnte schneeschaufel – sie rutscht immer wieder am schiefen stiel ab.
der nahende vollmond spiegelt sich im amselbad.
vollmondnacht.frühlingsbeginn.
frau amsel nimmt ein abendbad.sie fliegt dann wie immer auf den zaun und pflegt ihr federkleid. wetzt den schnabel am holz und streift in aller sorgfalt tropfen aus hals und flügeln.
frieda sitzt in der hecke. ein orangeroter punkt.
herr amsel beim frühstück.geschickt und mutig, beinahe kopfüber hüpft er an die zweige, um an die größten dunklen beeren zu gelangen und sie wie perlen im ganzen zu verschlingen.
frieda. der seit heute angelehnte rechen dient ihr als aussichtspunkt.
die schwarze amsel sitzt aufrecht im weiß blühenden kirschflieder.wartend auf ihres liedes antwort.
frühmorgens.frieda sitzt in der baumkrone voll von knospen.sie singt.
olek und dora kommen zum baden.so genüsslich spritzen und sorgfältig putzen.dann am ast sitzen und ruhen.und nüsse und rosinen aus dem vogelhaus naschen.
der nussbaum öffnet sein blätterkleid.
duli duli ö duli o singt ein vogel.
© Ursula Steindl-Bergmann 2021-04-09