Nach den Erlebnissen unserer Kindheit und Jugend auch in Dalmatien, kamen unwiderruflich jene des jungen Erwachsenen mit all seinen bunten Varianten hinzu. Noch lange sah ich das Wetterleuchten der schönen Zeit, die allmĂ€hlich durch die der ersten Ereignisse der gekommenen Berufsjahre abgelöst wurde. Wehmut verband sich mit der Freude ĂŒber die ersten Erfolge und insbesondere die neuen Beziehungen. Zahlreiche Ăltere lösten sich im Dunst der Geschichte auf und machten fĂŒr reifere Freundschaften Platz. Da ich mehrere Werke ĂŒber die Kunst und die spannungsgeladene Geschichte dieses Landes verfasst hatte, die Sprache sprach und schrieb, war es eine Frage der Zeit, bis sich neue Kontakte und fruchtbare Perspektiven anbahnten. Dies fĂŒhrte zu weiteren Liebeleien und gelegentlichen KalamitĂ€ten. Die Fernfreundschaften waren geboren sowie Karten im I.C.C und Lufthansa Jet gebucht: Sicherlich offenbarte sich darin ein ĂŒbertriebener Stolz des jungen Casanovas, der weitere Gefahren barg. Wie sollte ich der verbliebenen Freundin die hĂ€ufigen Dienstreisen erklĂ€ren? Welche Ausrede beruhigte die andere? Dieses Verwirrspiel zog sich eine lĂ€ngere Zeit wie ein mĂŒder Fluss dahin, ohne Aussicht, alsbald das Meer mit einem Hafen zu erreichen, von dem aus die Reise fortgesetzt werden konnte. Es sollte einem Zufall zu verdanken sein, dass das trĂ€ge Lebensboot unerwartet in Stromschnellen geriet und deshalb vor Anker gehen musste. Es wurde der sichere Ort der ersten Ehe, von dem aus die nun partnerschaftliche Reise ihren so nicht vorhergesehenen Verlauf nahm.
Zufall oder nicht, ein gewisses MaĂ an Komödiantik und Selbstironie zeichnete diese Entscheidung aus, endlich anzuhalten. So reifte der Entschluss, sich aufgrund des schon fortgeschrittenen Alters zu vermĂ€hlen und es dem vĂ€terlichen Vorbild gleichzutun. Er meinte:âDu solltest Dir zuerst die Hörner abgestoĂen, beruflich Erfolg und Ansehen erworben haben, dann ist es Zeit dafĂŒrâ. Ob er recht hatte, ist kaum zu beantworten, sich allzu jung zu binden gleichwohl. Ich antwortete ihm: âHast Du deswegen eine Glatze, weil neben den Hörnern die Haare daran glauben musstenâ: Er lachte herzhaft. So kam es, dass ich eine junge KĂŒnstlerin traf, die in meinem nahen Umfeld arbeitete. Die alten Zelte wurden verlassen und ein gröĂeres entworfen. Es dauerte einige Zeit, bis die Entscheidung reifte, den besagten Hafen endgĂŒltig anzusteuern: Fait accompli ! Ich fĂŒgte mich dem Notwendigen und erntete Applaus von meinen Freunden: âEndlichâ meinten sie, aber nur, weil sie sich selbst festgemacht hatten oder wurden! âJeder Dukat zeigt zwei Seitenâ, erwiderte ich, und wir machten uns auf den Weg nach Dalmatien. Dort gratulierten uns alte WeggefĂ€hrten und organisierten eine wunderschöne Feier auf einem geschmĂŒckten Boot. Sogar Don Frane erschien und erteilte uns seinen Segen. Als gegen Mitternacht die kleine Kapelle munter aufspielte, wĂŒssten wir beide, gut angekommen zu sein.
© Michael M. Stanic 2021-04-10