von Ulrike Sammer
Fortuna war mir hold und ich gewann bei einem Preisausschreiben einen Aufenthalt in der Rogner-Therme Bad Blumau. So fuhren mein Mann und ich nach einer anstrengenden Zeit mit Freude in das Thermalbad und Hotel in Bad Blumau im Oststeirischen Hügelland im Thermen- und Vulkanland Steiermark.
Das Besondere war aber, dass die ganze Anlage vom berühmten Friedensreich Hundertwasser gestaltet war. Wer in das Areal eintritt, befindet sich sofort in einer anderen Welt, wie aus einem Märchen. Es gibt nur organische Formen, keine Ecken, bewaldeten Dächer, unterirdische Bereiche, künstliche Seen, bunte Fassaden und goldene Kuppeln, sowie rund 330 bunten Säulen und mehr als 2400 Fenster, von denen keines dem anderen gleicht. Die Säulen waren wie aus riesigen bunten Perlen zusammen gefügt. Wer das Hundertwasserhaus in Wien kennt, wird sich an dort erinnert fühlen. Aber hier in Bad Blumau konnte sich Hundertwasser richtig entfalten, denn es gab genug Platz, zwischen Wiesen und Feldern.
Ursprünglich hatte man nach Erdöl und Rohöl gebohrt und war dann sehr enttäuscht, dass man stattdessen in 3000 Metern Tiefe 100° C heißes Wasser fand. Erst ein paar Jahre danach wurde den Verantwortlichen klar, welchen Schatz sie da geborgen hatten. Tatsächlich übertraf das heiße, eruptive Heilwasser, alle Erwartungen. 1997 wurde das Bad Blumau eröffnet. Erst etwas später wurde 180kW Strom aus der Vulkania-Heilquelle daneben gewonnen, ein 110 Grad heißes hochmineralisiertes Wasser, das aus 2843 Meter Tiefe gefördert wird. Nach der Stromerzeugung hat das Wasser noch 85 Grad. Dies reicht aus, um selbst bei einer Außentemperatur von minus 20 Grad die gesamte Anlage zu beheizen.
Eine weitere Umsetzung zur Naturnähe ist der geomantische Pfad, der vom Steinkünstler und „Erdheiler“ Marko Pogačnik angelegt wurde. Nach seiner Ansicht steht Rogner Bad Blumau auf einer als „sensibles Gelände“ bezeichneten Fläche, der eine Vielzahl von „Kraftbrennpunkten“ mit „Naturintelligenz“ zugeschrieben wird. Künstlerisch wurden dafür ausgewählte Plätze mit „Zentren der Vitalenergie“ durch 19 „Lithopunktursteinen“ gestaltet. So werden die „Energien des Geländes“ durch entsprechend geformte Plastiken kenntlich.
Auch der Innenbereich ist sehr „speziell“. Die Gänge sind krumm und die Böden unregelmäßig wie in einem Maulwurfsbau. Ich musste ein bisschen aufpassen um nicht zu stolpern. Durch die Räume schritt ein „Ritualmeister“ mit einer Räucherschale und schlug manchmal einen großen Gong an. Es gab eine sanfte, ruhige Saunalandschaft, etliche Bewegungsangebote im angenehm warmen Wasser, Entspannungstraining, Schwimmen im heißen „Vulkansee“ und ein Feuerritual vom indisch gekleideten Meister am Beckenrand.
Abends gingen mein Mann und ich noch einmal zum, von Feuern beleuchteten, Außenbecken. Wir tauchten in die dichten Dampfwolken ein. Die Lichter und der Mond über den Türmchen bildeten eine ganz unwirkliche Szenerie.
© Ulrike Sammer 2022-02-13