von Danara Schröder
Ich kann mich selber nicht kontrollieren, und das kann ich auch öffentlich zugeben.
Wenn ich etwas schön finde, dann möchte ich es haben. Direkt jetzt, nicht erst spÀter. Nicht erst morgen.
Ich bin schnell neidisch und ungeduldig. Wenn jemand etwas bekommt, dann will ich es auch. Als Kind war ich auch immer die eine, die neidisch darauf war, was die anderen bekommen haben. Ich wollte dann dasselbe haben oder etwas noch Besseres.
Obwohl ich immer genug hatte, wollte ich immer mehr.
Wenn ich mir etwas kaufen will, dann will ich es am liebsten direkt in der Hand haben. Kein Versand, kein Lieferdatum, ich gebe meine Zahlungsinformationen ein und habe den Gegenstand meiner Begierde sofort bei mir, als hÀtte es jemand dahin teleportiert.
Wenn man also eigenes Geld hat, dann ist es schwer, sich davon abzuhalten, sich in einer Sekunde, ohne darĂŒber nachzudenken, etwas zu kaufen.
Das ist bei mir aber auch bei allem so. Ich habe eine Idee, ich möchte sie umsetzen, ich tue es direkt. Egal, ob es jetzt sinnvoll ist oder nicht.
Wenn ich jetzt darĂŒber nachdenke, dass meine WĂ€nde einen neuen Anstrich brauchen, dann ist es schwer, dafĂŒr zu sorgen, dass die WĂ€nde innerhalb der nĂ€chsten Stunden nicht komplett anders aussehen.
Durch mich schieĂen auch Impulse, die mir sagen, dass ich etwas tun soll, was gerade gar nicht in den Zeitplan passt.
Wenn ich in der Bahn sitze und mir mein Kopf sagt, dass ich jetzt lieber shoppen gehen könnte, statt zum Arzt zu gehen, dann macht mich das super wĂŒtend und ich bin den ganzen Tag schlecht gelaunt. Mein Kopf redet mir dann ein, dass die Laune davon kommt, dass ich nicht shoppen konnte.
Doch ich bin dann sauer, weil mein Kopf mir wieder etwas einreden wollte. Weil er das schon so oft geschafft hat.
Weil ich die Energie nicht in Dinge stecken kann, die es wirklich brauchen. Die Wohnung sauber zu halten, meinen Routinen nachzugehen.
Weil dieser Impuls nicht beim WĂ€schewaschen oder beim Abwasch auftritt. Weil ich alle wichtigen Sachen nach hinten verschiebe, wĂ€hrend mein Kopf mich davon ĂŒberzeugt, dass ich jetzt unbedingt etwas SpaĂiges machen muss.
Es gibt jeden Tag so viele Dinge, die ich gerne machen wĂŒrde, doch mein Kopf redet sie mir aus. Ich brauche eigentlich Routine, doch mein Kopf denkt, dass ich statt Routine neue Dinge brauche, als ob mich das so glĂŒcklich macht wie eine saubere Wohnung.
Aber egal, wie sehr ich es versuche, ich komme dagegen nicht an. Es ist entweder ganz oder gar nicht, nichts machen oder alles.
© Danara Schröder 2025-07-12