In Arthur Krupps Bett – beinahe ;-)

Giggu

von Giggu

Story

Bevor sich eure fantasiereichen (schlüpfrige möchte ich euch nicht unterstellen) Gedanken überschlagen: Diese Story ist jugendfrei!

Arthur Krupp (1856 – 1938) war Unternehmer und Leiter der Metallwerke in Berndorf, Niederösterreich. Ein weiterer, wesentlicher Zweig der Familie betreute die Stahlwerke in Essen, Nordrhein-Westfalen. Das Ehepaar Arthur und Margret Krupp hatte eine groĂźe Leidenschaft, nämlich die Jagd. Im Jahre 1894 pachtete Krupp Jagdreviere im Hallthal, auch Walstertal genannt. In dieser herrlichen Gegend in der Nähe von Mariazell lieĂźen sich die Krupps um das Jahr 1906 herum eine groĂźzĂĽgige Jagdvilla bauen, wo sie viele Monate im Jahr ihre Jagdgäste willkommen hieĂźen. Unter den Besuchern waren viele bekannte Adelige, Diplomaten und sogar gekrönte Häupter. Selbst fĂĽr Kaiser Franz Josef “war es sehr schön und es hatte ihn sehr gefreut”.

Wie zu lesen ist, soll Arthurs Gattin Margret die weitaus talentiertere Schützin gewesen sein und mehr “Waidmannsheil” gehabt haben als die Herren. Ich möchte das gerne glauben, auch wenn ich keine Freundin der Jagd bin.

Bevor man aber seinen Gästen das richtige Ambiente samt Bequemlichkeit bieten konnte, musste die Kruppsche Jagdvilla mit Strom versorgt werden. Dazu wurde der Bach, der durch das Hallthal/Walster floss, aufgestaut. 1906 wurde eine Staumauer errichtet und es entstand der Stausee, der Hubertussee, dessen Wasserfall eine Turbine zur Stromerzeugung antrieb.

Das Ehepaar Krupp war aber auch sozial engagiert. In Berndorf entstanden Arbeiterwohnungen, ein Theater und die sehenswerte “Stilklassen-Schule”. Auch für die Kinder der vorwiegend Holzfällerfamilien, die in der Walster in kleinen Holzkeuschen hausten, wurde am Ufer des Hubertussees von Arthur Krupp ein Schulgebäude errichtet.

Spätestens jetzt fragt sich die geneigte Leserin, der geneigte Leser: Und was hat das jetzt mit Krupps Bett zu tun? Gemach!

Der Kruppsche Geist schwebt über dem Tal in Form vom Gedenksteinen, Büsten, Danksagungen. Wir haben eine Urlaubswoche in einem dieser alten Holzhäuser, das behutsam renoviert wurde, verbracht.Die schweren Holztramdecken, die teilweise abgetretenen Bodenbretter, die Schnitzereien und alten Beschläge sind wahrlich geschichtsträchtig. Ob Arthur vom Schlafzimmer aus, in dem ich die letzten Nächte verbracht habe, auch einen Blick aus dem Fenster auf den See geworfen hatte? Hier in diesem Haus ist Arthur Krupp aus- und eingegangen…

Nun gut, die Wahrheit ist: Er ist nur einmal aus- und eingegangen – bei der Eröffnung dieses Hauses! Dieses einstöckigen Schulhauses fĂĽr die Kinder der Holzfäller. Aber kann ich was dafĂĽr, wenn meine Träume BlĂĽten treiben?

(Es gilt die Unschuldsvermutung!)

© Giggu 2022-07-26

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