Die Luft flimmert, jeder Atemzug saugt eine Glut in die Lunge, dass ich meine zu verbrennen. Mitte Mai und der Rasen wird braun. Ich denke an Feuerschlucker. Oder an Drachen, die schwanzschlagend in einem Atemzug ganze Landstriche vernichten. Mir wird warm, heiß und ich glühe. Mein Körper fühlt sich an, als ob er wie Phönix in einer Aschenglut vergeht und wieder neu aufersteht.
Gott Sol hat längst schon den Zenit beschritten,
es flimmert heiß die Luft am Himmelszelt
und Notus weht wie Feuer Winde in die Welt
es scheint, dass die Naturgewalten stritten.
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Doch dort im Hain erwarte ich den Liebsten
Im Schatten einer Pinie herzensfroh,
die ich -doch ach!- all dem Gered entfloh,
als ob wir zwei nichts vom Geschwatze wüßten!
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Ich seh beschwingt dich aus der Ferne kommen
Gleich Amors Pfeil hast du den Weg genommen,
du triffst mein Herz. Mir kann nun nichts mehr bangen.
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Gleich Fackeln brennen wir erregt in Liebesglut
Ich höre Eros flüstern“Habet Mut!“
Ach Götter, was für seliges Verlangen!
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Erschöpft, selig berauscht, beglückt überkommt mich der Schlaf. Ich träume von Vergehen und Werden, von Anfang und Ende, von Neubeginn und Finale. Flipperkugeln gleich jagen Bilder durch meine gedankliche Schwerelosigkeit, schweben auf und nieder. Ich stelle mir Amor vor, wie er vor meiner Liegestatt steht, knackig, jung. die Augen strahlend wie ein Sternenhimmel. Und dann kommt Venus, die lächelnd an uns herantreibt, auf einer Muschel stehend mit leicht geröteten Wangen, nackt, versteht sich, mit Brüsten ohne Silikoneinlage, obwohl sie schon Jahrtausende auf ihren Körper geladen haben. Beneidenswert! Im Hintergrund höre ich Tannhäuser singen: Dir, Göttin der Liebe, soll mein Lied ertönen. Auf einmal kehren die Verse, die ich vor einem Jahr geschrieben haben, in mein Gedächtnis zurück
Wir geb´n uns hin den traumhaft schönen Stunden
von heißer Glut erfüllt, erschöpft vom Liebesakt.
Wie Venus Sohn liegst du bei mir…ganz nackt.
Lang ist es her, dass solches ich empfunden.
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Oh welche Lust ,wenn deine Lippen kosen.
Mein Blut, es wallt , es heb´n sich meine Brüste.
Ich spür, ich hab begehrliche Gelüste.
Sie keimen auf wie feuerrote Rosen.
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Es gleitet hin die Zeit , das Licht wird schwächer,
der Abend schreitet fort zur Dunkelheit,
die süßen Freuden schwinden, klingen nieder.
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Für Bacchus heben wir den goldnen Becher,
mit Liebestrank gefüllt, ihm feierlich geweiht.
Es kehren nun erfüllte Träume wieder.
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Glühende Leidenschaft, was Sommerhitze doch für Visionen hervorbringt.
© Sonja Runtsch-Dworzak 2022-05-15