…wieg ich vier Zentner. Jetzt muss “alles raus”. Alles, was sich an Erinnerungen an die Jahre in München angesammelt hat, kommt auf den Wühltisch. Spring Sale of Memories.
Gestern, beim Googeln, verirrt sich ein Algorithmus in meine ruhige Sackgasse. Ich sehe da auf einmal einen Satz, den ich von irgendwoher kenne. Ach ja, den kenne ich von mir. Als ich weiter lese, krieg ich Gänsehaut all over my place. Ein deutscher Film-Nerd hat auf www.astanielsen.net/blog/gloria-margret-moser mein Buch “Meine Jahre bei GLORIA Film” rezensiert. Aber sowas von schmeichelhaft, dass ich jetzt schwer beeindruckt bin von mir.
Asta Nielsen, 1882-1972, Dänin, einer der ersten international bekannten Stummfilmstars. In DĂĽsseldorf gibt’s seit110 Jahren ein Asta Nielsen Kino, einen Asta Nielsen- & nun auch 1 Moser-Fan. Mir soll’s Recht sein. Ich bin gespannt, wie sich das auf meine Verkaufszahlen auswirkt. Ab dem 11. Exemplar schĂĽttet Story.one je 50 Cent aus. Mein Konto und ich sind offen fĂĽr alles.
Aber zurück zum Titel. Das war ein Film, in dem so viel gecatcht, gedroschen, geboxt und gewatscht wurde wie in den Filmen mit Bud Spencer und Terence Hill. Diese Filme gehörten leider der Constantin Film, dem großen GLORIA Rivalen. Die sahnten damit ab. Machten die Kohle, die wir dringend gebraucht hätten, nachdem Barney Bernhard, unser neuer Besitzer aus der Bronx, schon mit dem ersten Film sein ganzes Geld über Roger Moore, Omar Sharif & Sydne Rome verschüttet hatte. Den Rest haben sie sich gemeinsam beim Dreh am Arlberg hinter die Binden gegossen.
So meinte dann unser Generaldirektor, dass er mit an Constantin-Erfolge erinnernden Filmtiteln wie “Vier Fäuste für ein Halleluja” (Hallenbad hat Google vorgeschlagen) das sinkende GLORIA-Schiff vielleicht retten könnte. Es sollte ihm nicht gelingen.
Woran ich mich allerdings noch heftig erinnere, war der Presse-Rummel, den wir um “Wut/Zentner” inszenierten. Im Film gab es nicht nur 4 Zentner, sondern auch 4 hübsche Mädchen. Eines davon war eine Geisha. Es gab ein Ratespiel, das fand am Stachus statt. Da musste man in einer großen Menschenmenge eine Person finden, die da irgendwie nicht hineinpasste. Der Gewinner bekam einen Gewinn. Und das war jetzt für mich das Größte. Bis dahin war ich der Meinung, sowas wäre immer nur Schmäh. Aber ICH musste dem Gewinner seinen Gewinn auszahlen. Das war für mich eine Sternstunde. Der Wahrheit. Ich fing an, an die Presse zu glauben. Und insbesondere an Gewinnspiele.
Ich kam mir vor wie im richtigen Film. Wo Träume wahr werden. Gewinne gewonnen und ausbezahlt werden. Das war eine fantastische Erfahrung für mich. Wo war ich da bloß hineingeraten! Ich hab gleich meine Mutti angerufen.
Der Nettogewinn des Filmes war weniger fantastisch. Sagma so: Er befand sich nicht im schwarzen Bereich. Das ging uns mit vielen Filmen so. Entweder waren sie zu gut (Uzala, Auslands-Oscar) oder zu schlecht. Richtig Kohle machten wir nur mit einem Film, dem Softporno “Emanuelle”.
© 2022-04-09