von JWK
Ich befand mich – in meinem Traum – im Salzburger Volksgarten und hörte und sah dann auch die Baumaschinen, die die alte Sauna demolierten und Gräben zogen. Da streifte mich ein junger Fahrradfahrer und während ich ihm noch nachschimpfen wollte, sah ich, wie aus seiner Tasche ein Blatt Papier, vielleicht ein Teil eines Plakates, fiel. Ich las darauf in großen Lettern: „8 Wehe denen, die Haus an Haus reihen“.
Ich wusste sofort, dass ich mit dem Teil eines Plakates zum Fundamt musste. Dort empfing mich eine freundliche Baustadträtin und teilte mir mit, dass die Balance zwischen Eigentumswohnungen und Mietwohnungen nicht mehr stimme. “Ich suche nach Lösungen”, vernahm ich noch und drehte mich um und war ganz woanders.
Ich befand mich im hinteren Teil einer riesengroßen Kirche. Alles voll mit Bischöfen. Es war mir, als sei ich auf einem Konzil. Ganz vorne, fast nicht mehr auszunehmen aber deutlich zu hören, sprach einer davon, dass man in Zukunft Gotteshäuser nur mehr über Wohnanlagen ab dem sechsten oder achten Stock errichten solle. Ein anderer Bischof winkte mir aus der Bank zu und fragte mich ganz verlegen, ob ich vielleicht einen Wohnbauexperten kenne. Er bräuchte einen, damit zu Hause endlich etwas weiter gehe.
Wieder befand ich mich im Salzburger Volksgarten und blickte zwei Menschen, die eine Volksbefragung machten, über die Schultern. Es blieb ein großer Mann mit Sturzhelm auf einem E-Bike stehen. Er öffnete den Gurt seines Helms und legte dann los, wie wichtig es wäre alle alten Häuser ratzeputz zu eliminieren, damit man endlich neu und modern und zeitgerecht bauen könne.
Eine junge Frau schob sich ins Bild. Ich erinnere mich noch an ihren violetten Schal mit leuchtend hellen Punkten in allen Farben. Sie sprach davon, dass jetzt endlich die Zeit gekommen sei im Wohnbau in die Tiefe zu gehen. „Es ist ein Irrtum, immer nur nach oben zu denken und zu planen. Wir müssen in allen unsere Angelegenheiten ‚Tiefe‘ bekommen.“ Außerdem meinte sie, dass man jetzt neben der neuen Salzburger U-Bahn den Raum nützen und sich sehr viele Grabungsarbeiten ersparen könne.
In diesem Moment forderte mich ein Mitarbeiter der Abbruchsfirma in gelber Warnweste auf, die Gefahrenstelle sofort zu verlassen. Er lief mir aber nach, umarmte mich mit seinen kräftigen Armen und fragte unvermittelt: „Warum schaust du nicht bei Google nach?“
Da erwachte ich aus meinem Traum.
Ich stand auf und notierte mir, was auf dem gefundenen Papier zu lesen war: „8 Wehe denen, die Haus an Haus reihen“.
Und als ich nachschaute, war ich völlig überrascht, dass diese Worte Teil eines Bibelzitates nach Jesaja 5, 8-9 sind.
Also doch Teil eines Plakates, aber wofür? – Aber es war ja nur ein Traum!
© JWK 2021-01-15