JackfrĂĽchte

Wolfgang Richter

von Wolfgang Richter

Story

Ein besonderes Erlebnis wurde ein Besuch bei Cherry. Er ist ein Deutscher, wohnt aber schon einige Jahre in Thailand und spricht sehr gut thailändisch. Im Landesinneren hat er 13 Rai (1Rai= 1600qm) Land erstanden und hat dort eine Jackfruchtplantage. Diese Frucht kannten wir vorher nicht und Cherry zeigte uns, wie man sie zerlegt. Zunächst gab er mir eine große Frucht auf die Schulter. Oh, das war ganz schön schwer. Die Außenhaut drückte sich mit ihren Spitzen in meine Schulter und Hände. Das Zerlegen machte viel Arbeit. Die Hände wurden klebrig. „Nimm etwas Öl auf die Hände!“ sagte Cherry, „Das hilft!“

Am Abend waren wir bei einer thailändischen Familie eingeladen. Der Tisch wurde reichhaltig mit Speisen gedeckt und so, wie das in Thailand üblich ist, nahm sich jeder etwas auf seinen Teller was er essen wollte. Alles hat hervorragend geschmeckt und wir lernten die thailändische Küche immer mehr lieben. Glücklicherweise sprach die thailändische Familie etwas Deutsch, denn unsere thailändischen Sprachkenntnisse waren zu ungenügend.

Stefan, ebenfalls ein deutscher Gast, fragte uns am nächsten Tag: „Ich fahre heute nach Cha Am, wollt ihr mit?“ „Selbstverständlich!“ Cha Am liegt ungefähr eine halbe Autostunde nördlich von Hua Hin. Hier gibt es ebenfalls einen sehr schönen Strand. Kaum hatten wir unsere Liegestühle belegt, rief Khambai: „Esst ihr sowas?“ Sowas, war gut gesagt. Was ist „sowas“? Es waren geröstete Krebstiere. Probieren wollten wir. Heidi kostete und sagte gleich: „Die schmecken prima!“

Mit vielen neuen Eindrücken fuhren wir am Abend wieder zurück. „Und Morgen“, sagte Khambai, „sind wir zu einer kirchlichen Trauung eingeladen!“ Gekleidet war das Paar wie in Deutschland: Die Braut in Weiß und der Bräutigam im dunklen Anzug. Verstehen konnten wir zwar nicht viel, aber interessant war es schon für uns: Am Schluss der Zeremonie wurden Geschenke überreicht. Diese bestanden aber nicht in Sachwerten, sondern Geld wurde gegeben. Die Eltern des Brautpaares zählten am Schluss die Gaben.

Ein Erlebnis ganz andere Art hatte wir, als wir durch Hua Hin bummelten. Heidis Schuh ging entzwei. „Schau mal“, sagte ich. „Wir haben Glück, dort an der Ecke arbeitet ein Schuhmacher“. Der Schuhmacher sah sich den Schuh an und machte uns deutlich, dass wir warten können. Nach einer dreiviertel Stunde war der Schaden behoben und wir spürten zum wiederholten Mal die Freundlichkeit und Zuvorkommenheit der Thailänder. Nicht versäumen sollte man, sich bei einem der vielen Schneiderwerkstätten etwas nähen zu lassen. Für den nächsten Theaterbesuch in Deutschland ließ ich mir einen Anzug schneidern. Für rund 100,-Euro bekommt man in Deutschland keinen Maßanzug.

Im Februar wurde das chinesische Neujahrsfest gefeiert. Den Umzug durch die Stadt lieĂźen wir uns nicht entgehen. Voran ein riesiger Drachen. Der Drachen sperrte sein Maul weit auf und auch Heidi lieĂź es sich nicht nehmen, eine kleine Spende hineinzulegen.

© Wolfgang Richter 2021-03-31