Jägerlatein

Giggu

von Giggu

Story

Im kleinen Ort in Niederösterreich an der Grenze zum Burgenland verbrachten wir viele Sommer in unserem Häuschen am Badeteich. Der Ort heißt Au (aber er tut nicht weh!). Genauer gesagt: Au am Leithaberge. Von dort aus konnte man schnurstracks ins Leithagebirge wandern. Als wir einmal Besuch aus Tirol bei uns hatten, haben sich die Herrschaften vor Lachen kaum halten können und unser Gebirge heiter verunglimpft! Nun gut, es ist verständlich. Der höchste Punkt im Leithagebirge ist der freundliche Sonnenberg mit seinen 484 Metern.

Das Leithagebirge ist wunderbar mischbewaldet und es treibt sich jede Menge an Rotwild, Wildschweinen, Füchsen und Hasen herum, daher braucht es auch Jäger. Davon möchte ich erzählen, aber davon später.

Es kommt mir nämlich soeben in den Sinn, dass die Jagd männlich konnotiert gesehen wird. Seit der Höhle: Mann jagt, Frau kocht. Nun frage ich mich, warum Göttinnen über das Jagdgeschehen wachen: Die gute Artemis bei den Griechen und die Diana (ohne Menthol) bei den Römern. Aber ich schweife ab.

Etliche Männer, kaum Frauen, von Au und den umliegenden Dörfern hatten sich nach der Schonzeit zur herbstlichen Jagd zusammengerottet. Zur Jagdgesellschaft gehörte auch einer der uns bekannten Wirte, der Fredl. Fredl hatte zwei Hunde, die ihm treu ergeben waren. Bei dem einen Hund konnte man die Rasse nicht feststellen, der kam nicht vom ZĂĽchter, der entstand eher aus einem One-night-stand. Er war aber besonders lieb, aufgeweckt und folgte den Befehlen seines Herrls aufs Wort. Der andere Vierbeiner war ein edler Kerl, ein ausgebildeter Jagdhund. Und wenn Jäger und Jagdhund jagdausgerĂĽstet ins Revier marschierten, dann war das ein wĂĽrdiger Anblick – mit einer kleinen Absonderlichkeit – auf diese komme ich noch zurĂĽck.

Nicht gerne wĂĽnschte ich den Jagdgesellen ein „Waidmannsheil“ – meine Einstellung dazu ist sehr ambivalent.

Die versammelte Hundemeute wurde zum „AufstoĂźen“ losgeschickt und die Waidmänner und -frauen hielten ihre Gewehre im Anschlag. Und nun kam der peinlichste Moment fĂĽr den Fredl-Wirt. Seine fellnasige Promenadenmischung wurde losgelassen und verrichtete erstklassige Fährtenarbeit zwischen all den „aristokratischen“ Jagdhunden. Sein Edler Von-und-zu-Stammbaum-Hund blieb gelangweilt an Fredls Seite. Dieser Hund hatte keinen Jagdinstinkt. Nur ein einziges fĂĽr, einen Jagdhund normalerweise unwĂĽrdiges Kommando, konnte Fredis Vierbeiner in die gewĂĽnschten Gänge bringen. Der leicht verzweifelte Jäger strich seinem Hund ĂĽber den Kopf und raunte ihm zu: „Such´s Katzi“!

HALALI!






© Giggu 2024-04-25

Genres
Humor& Satire
Stimmung
Komisch
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