von Rosaria Helfer
Wohin lege ich meinen Fokus und ja – schon befinde ich mich mitten drin im Gedankenkonstrukt meiner neuen Story. Eine Geschichte für mögliche potenzielle LeserInnen, für mich jedoch Erfahrungen, Herausforderungen, Niederlagen und Erfolge meiner ureigenen Entwicklungschritte – sei es beruflich als auch im privaten Bereich.
So bezeichnend diese Formulierung – ENTWICKELN. Damit ich meine neuen auftuenden möglichen Chancen klar visualisieren und ergreifen konnte, bestand meine erste große Aufgabe darin, mich aus alten verstaubten Paradigmen, Vor- und manifestierten Zuschreibungen, teilweise auch schon lange nicht mehr zukunftsfähigen Strukturen- und Rahmenbedingungen, auszuwickeln. Einmal ausgewickelt, gab es kein zurück mehr!
In der derzeitigen Funktion einer Führungskraft im Gesundheitsbereich ist es mir ein wichtiges Anliegen gemeinsam mit einem zukunftsorientierten Träger Entscheidungen zu treffen, die zum Wohl der zu betreuenden Personen als auch dem Personal dienen. Mein Motto als auch das meines derzeitigen Arbeitgebers lautet: “ Wenn es meinem Personal gut geht, geht es den zu betreuenden – in unserem Fall hochbetagten, multimorbiden Menschen – gut.” Einmal mehr hat die derzeitige Pandemie nur zu klar die Grenzen und die jahrelange Misswirtschaft im Gesundheits- und Sozialsektor aufgezeigt.
Der eine oder andere mag hier vielleicht anmerken, was ich als „kleine Führungskraft“ denn hier in meinem kleinen sauberen Vorarlberg verändern kann? Oh, ich vor Ort kann vieles bewirken – es liegt an meiner Einstellung. Es ist nicht mein Auftrag, die Welt zu retten. Aber es ist mein Auftrag, für das zu kämpfen, damit ich meinen Beruf korrekt ausüben kann.
Ich gehe in ständigen Austausch mit meinen Teammitgliedern und ich sage euch, es gibt so viele wunderbare Menschen, die sich der Pflege verschrieben haben und dies mit ganzem Herzen und einer Fachkompetenz machen, die keine Vergleiche zu scheuen braucht. Wir in der Pflege brauchen keine sinnlos teuren Werbespots, die junge Menschen den Beruf der Krankenpflege schmackhaft machen. Wenn die verantwortlichen politischen Gremien Entscheidungen fällen, die wirklich zum Vorteil der Allgemeinheit dient, ist das die vorauszusetzende Basis, dass Pflegekräfte ihren Beruf ausĂĽben können, ohne selbst auszubrennen. That’s my message!
In unserem Haus begleiten wir unsere Praktikanten mit absolutem Respekt und freuen uns immer wieder aufs Neue, ihnen unser Berufsfeld mit all den unterschiedlichsten Tätigkeiten vorzuleben. Sie sind das gesundheitsstabilisierende Gold unser aller Zukunft. Denn das Alter, Gebrechlichkeit und Krankheit macht vor niemandem Halt.
Provokant gefragt: “Von wem wollen sie einst gepflegt werden Herr/Frau Politiker?” Meine Mitarbeiter und ich leben unseren Berufsstolz mit mannigfaltiger Fachkompetenz und den Herzen am rechten Fleck vor. Wer weiß, ob sie noch jemanden vorfinden, der durchgehalten hat.
© Rosaria Helfer 2021-06-04