JETZT WARTET DOCH MAL!

Reinhard Plückthun

von Reinhard Plückthun

Story

„Alles bewegt sich, alles dreht sich, noch schneller geht die Fahrt.“ Kennen Sie noch die Sprüche der Karussell-Betreiber auf dem Rummel von früher? Als Kind war man dann immer aufgeregt und wollte gleich aufspringen. Die nächste Fahrt war das nächste Abenteuer. Und heute? Fühlen wir uns nicht immer öfter an eine wilde Fahrt erinnert? Alles wird schneller, hektischer, vielfältiger und „agiler“. Heute möchte man eher abspringen vom Karussell. Leider gelingt uns das zu selten. Wir sehnen uns immer öfter nach dem Innehalten, nach Ruhe, nach Stille. Ich beschäftige mich nun über 20 Jahre mit der Frage „Wie kommt das Neue in Unternehmen?“ und es zeichnet sich für mich ab, dass dies unmittelbar mit dem Innehalten zusammenhängt.

Ich versuche meinen Gesprächspartnern zu vermitteln, dass es sich wie mit einem Armmuskel verhält: erst loslassen, dann beherzt zupacken. Wenn wir nur anspannen und immer nur zugreifen, dann verhärtet sich der Muskel und auf Dauer entzündet sich der Arm. Wir brauchen also auch die Entspannung, die Ruhe um wieder in die Aktion zu kommen. Übertragen auf die heutige Wirtschaftswelt heißt das, finden Sie die Zeit und den Ort um zur Ruhe gelangen. Und damit meine ich nicht Ihren Urlaub! Orte der Ruhe sollte es auch während Ihrer Arbeit geben. Schaffen Sie sich den Raum. Im Kalender und auch physisch im Unternehmen. Was Sie dann gewinnen, ist der Zugang zu mehr Gelassenheit. Und diese Gelassenheit ist die entscheidende Grundlage um zu neuen Taten, zu neuen Abenteuern aufzubrechen. Wenn Sie dann dabei in sich hinein schauen, dann beobachten Sie, das Sie nun Dinge bewegen können und gleichzeitig in sich selbst ruhen. Und wenn wir alle das ein wenig mehr berücksichtigen würden, dann wird die Welt vielleicht weniger hektisch.

Wäre doch schön, oder?

© Reinhard Plückthun 2019-10-04

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