Jetzt wird alles besser

Penelope Wiegleb

von Penelope Wiegleb

Story

Mit einem letzten Blick überschaue ich das Zimmer, in dem ich so lange gewohnt habe. In dem auch er gewesen ist. In dem sein Pullover und seine Sachen liegen. Ich denke an meine hellen, erfüllten Tage und Erinnerungen mit ihm und kann das große Glück, dass ich hatte, ihn kennengelernt haben zu dürfen, durch den gesamten Körper strömend bitter spüren. Ein allerletztes Mal. Ein allerletztes Mal bereue ich, meine Zeit nicht besser genutzt zu haben. Nicht zufrieden gewesen zu sein, woanders hin gewollt zu haben. Ich habe zu spät begriffen, dass ich nach seinem Abhandenkommen nicht vom Abglanz früherer Tage leben können würde, wenn sie mir nichts bedeuteten. Er war allein gewesen auf der Welt und in dieser Stadt, in welcher er so lang und treu auf mich gewartet hatte. Nie hätte er mir geglichen und niemals nie wäre er mir je gewichen. Niemals wich ich von der Trennung ab, was ich jenen Abend in seinem Bett gesprochen hab und was ich abschnitt. Mit schnipp und schnapp.

Er war mir doch voraus gewesen. Er hatte mich doch abgehängt. Wie ein hässliches Gemälde oder eine alte Fotografie, die voll alter Erinnerungen steckt. Ganz sicher hätte er sein ganzes Leben zufriedener gelebt als ich und war es mit mir gewesen. War ich doch kein guter Mensch und war ich nie einer gewesen. Habe ich alles falsch gemacht, ihn so gehen zu lassen. Dass er so raste und weiter rannte. Wie ich dachte, er hielt meine Schwingen auf, sich nie verändernd. Dabei war er nur schon immer gut gewesen. Und er wäre geworden der einfachste, ehrlichste und freundlichste Mann, der mich je hat geliebt und der mich wertgeschätzt hat. Alles an mir. Den ich je habe gekannt. Habe ich zerstört, was ich nie wollte behalten und wofür ich mich nie habe bedankt oder wovon ich zugegeben hätte, was es mir bedeutete. Ich schreibe noch auf einen Zettel, den niemals jemand fand:

„Du wirst immer zu den Sachen, gehören, die ich vermisse, weil ich sie verlor und immer die Einzige davon sein, die mir wirklich etwas bedeutet hat.“



© Penelope Wiegleb 2024-08-31

Genres
Romane & Erzählungen