Alle tausend Jahre kommt ein kleiner Vogel, und wetzt seinen Schnabel auf dem Gipfel. Wenn der Berg dadurch eines Tages abgetragen wurde, dann werden wir erahnen, was die Ewigkeit bedeutet.
Der Wind tobt mit einer Stärke die sich niemand vorstellen kann .
Eine weiße Schneefahne weht weit in den dunklen Himmel. Er ist da und wirkt wie die Unendlichkeit. Die Menschen, die an seinem Fuß leben, nennen ihn den König „Jomolangma“.
Wir nennen ihn „Mount Everest“
Die Schweiz-Tibetische Sängerin „ Dechen Shak Dagsay“ hat diesem König, dieser gigantischen Pyramide aus Stein ein fantastisch schönes Lied gewidmet.
In dieser Musik, spürt man die Größe, die Unendlichkeit, die Ohnmacht von uns winzigen Lebewesen, die sich nur ehrfürchtig verneigen können , um den Zorn dieses Königs nicht herauszufordern.
„Jamling“, ist der Sohn, des legendären Sherpa“ Tenzing Norgay“, der 1953 mit dem Neuseeländer Edmund Hillary, als erster den Mount Everest bestieg. Ich traf Jamling 2014 in Nepal.
Die Besteigung des höchsten Berges unserer Erde, war und ist für westliche Bergsteiger nur möglich durch die Hilfe der Sherpas.
Für viele Menschen ist das auch keine heroische Tat, eher etwas Sinnloses. Auch für viele Tibeter aus dem Schneeland im Himalaya, ist dieser Berg etwas sehr Heiliges.
Tibeter umrunden heilige Berge, werfen sich Körperlänge für Körperlänge zu Boden, und fühlen die Kraft und die Verbindung, die sie mit dem Universum verbindet.
Sie müssen auf keinen Gipfel steigen, sie wissen wie schwach ihre Kräfte sind man kann sich nicht mit Göttern messen
„TIBET“. Für viele besitzt dieses Land noch immer einen Zauber.
Vieles wurde von den Chinesen zerstört, viele Tibeter umgebracht, oder vertrieben. Aber die Landschaft, die Berge, die Hochtäler, die Gletscher, die Flüsse, das Gras und die Steine sind da . Man spürt etwas .
Tibeter sind aber keine Zauberer, keine übernatürlichen Wesen. Sie sind einfach nur Menschen, gläubige Menschen, herzliche, gastfreundliche Bewohner eines Hochlandes. Für sie ist der Körper nicht so wichtig, für sie ist es der Geist der bleibt und auf Reisen geht, sich dabei entfaltet, reinigt, und sich auf das wesentliche konzentriert.
So ist auch der Berg „JOMOLANGMA“, der Everest zu sehen.
Da hat sich seit Jahrtausenden nichts verändert.
Menschen kommen und gehen, ihre Spuren verwischen sich, in dieser Unendlichkeit. Ich stehe vor dem Everest , und schaue. Der Wind spricht zu mir, es sind seltsame Laute. Aber wer seine Sprache versteht, der fühlt, wie der Wind seine Geschichten erzählt. Man muss nur zuhören können.
„JOMOLANGMA“ wir Menschen kommen und gehen, er bleibt.
© Hans- Herbert Erregger 2020-06-04