Juli

Montag

Ich musste zu früh Aufstehen, so früh, dass ich den Sonnenuntergang gewiss noch sehen konnte. In Trance drückte ich mir einen Kaffee nach dem anderen intravenös ein, weil das Werkzeug dazu zufälligerweise auf dem Küchentisch lag.

Ich kann eben sehr gut auf mich achten und meiner Gesundheit bin ich mir stets bewusst.

Zum Frühstück gab es leckere Nutella Brötchen und Müsli mit 70 % mehr Zucker. Warum sollte man auf der Packung damit werben, jetzt noch mehr Zucker darin zu haben? Was würde Barbara Salisch nur dazu sagen?

Gegen Nachmittag bin ich endlich vollständig wach geworden, bestimmt vom vielen Zucker, und nutze meine Zeit zur Erholung. Ich schaute Game of Thrones, bis zum Ende.
Eigentlich nur bis zum Verenden der ersten Figur, denn ich hasse es Leuten beim Sterben zuzusehen. Ich käme besser damit klar, ein Teil der Handlung selbst durchzuführen, denn dann weiß man zumindest was als nächstes passiert und wer stirbt.

Sonntag

Meine weich gekochten Frühstückseier sind Hart. Hart an der Grenze zu Stein.
Den Rest des Tages verbrachte ich hauptsächlich mit Kopf im Kühlschrank.
Die Einkaufsliste der nächsten Woche erweiterte ich zudem vollständig, bis zum Ende der 50 m Notiz Rolle aus recycelten Klopapierrollen.
Der Werbeslogan, weshalb ich die Rolle einst kaufte, kann ich bis heute nicht nachvollziehen. „Unendliche Ideen brauchen unendlich viel Platz.“ Nun denn, das Ende in unendlich heißt bei mir wohl nur:

□ Ersatzrad Bobby-Car

□ Luftpumpe klauen / kaufen

Freitag

Heute hatte ich ein Date. Das war’s aber auch schon.
Ich kam in seine Wohnung und sah eine traurige Glühbirne an einer noch traurigeren Baustellen-Fassung ohne Baldachin im Flur von der Decke herunterhängen. Er lebe seit Jahren damit, meinte er.

Ich fragte höflich, wann er denn im Leben falsch abgebogen sei, zu einem Baumarkt sicherlich nicht. Dann bat er mich noch die Tür hinter mir zu schließen, was ich auch tat, nur von der anderen Seite aus und ging nach Hause.
Ich glaube, es war das letzte Date von beiden Seiten her.