Wenn der Kaffeeduft am Morgen um die Nase weht, dann freut sich der Mensch auf den âZaubertrankâ, denn mit jedem Schluck werden die Lebensgeister geweckt. In den Morgenstunden, wenn es noch ganz still im Haus ist, sitze ich gerne ganz allein bei einer Tasse Kaffee und denke mir: Kaffee redet nicht, Kaffee jammert nicht, Kaffee macht einfach seine Arbeit, indem er meine Energie so richtig in Schwung bringt. Deshalb geht nichts ĂŒber diese magische schwarze Substanz, denn sie weckt meinen Geist, um Wort fĂŒr Wort zu Papier zu bringen.
Zuerst wird einige Zeit nachgedacht, dann ein paar Wörter auf ein Blatt Papier geschrieben, da trinke ich meistens bereits die zweite Tasse und dann geht es los. Die SÀtze stolpern zuerst aus meinem Kopf, um dann in der richtigen Position aussagekrÀftig mit meinem Schreibprogramm im Computer zu landen.
FĂŒr KĂŒnstler galt der Kaffee schon immer als eine inspirierende Motivationshilfe, so zĂ€hlte Ludwig van Beethoven genau 60 Kaffeebohnen ab, um sich daraus eine Tasse Mokka zu brauen. G. E. Lessing bezeichnete diese Liebe in einer Tasse als den âmelancholischen Kaffeeâ in seinem Lustspiel âMinna von Barnhelmâ. HonorĂ© de Balzac arbeitete bis zu 12 Stunden tĂ€glich, und um wach zu bleiben, trank er viele Tassen sehr starken Kaffee.
J. W. Goethe regte den Apotheker und Chemiker F. Runge an, Kaffeebohnen zu untersuchen. Es ging darum, die wirksame Substanz in der Kaffeebohne zu finden. Im Jahre 1820 entdeckte der Wissenschaftler das Koffein, indem er aus Kaffeebohnen reines Koffein isolierte. Im achten Buch von âDichtung und Wahrheitâ schreibt Goethe von einer âganz eigenen tristen Stimmungâ, in die ihn der Kaffee mit Milch versetzte.
Eine Legende rankt sich um Kaldi, einem Ziegenhirten im SĂŒdwesten Ăthiopiens, der die Wirkung der FrĂŒchte wahrnahm. Er beobachtete, dass seine Ziegen auch nachts herumtollten und einfach nicht mĂŒde wurden, wenn sie die kirschĂ€hnlichen FrĂŒchte tagsĂŒber von einem kleinen Baum fraĂen.
Zum ersten Mal wurde die Kaffeepflanze bereits 900 nach Christus in der Region Kaffa (liegt im SĂŒdwesten Ăthiopiens) erwĂ€hnt. 1554 wurde in Istanbul das erste Kaffeehaus eröffnet. Die roten Beeren wurden getrocknet, man goss sie mit heiĂem Wasser auf, dann wurde ein Tee daraus gebraut. Erst spĂ€ter, als die Kaffeebohnen ins Osmanische Reich gelangten, wurden die FrĂŒchte geröstet und fein gemahlen, um das Pulver in Wasser mehrfach aufzukochen.
In unserem Leben ist das schwarze Lebenselixier einfach nicht mehr wegzudenken, denn in Ăsterreich hat sich eine ganz eigene Kaffeehauskultur entwickelt. Wenn man ein Kaffeehaus besucht, dann lernt man die Vielfalt von koffeinhaltigen GetrĂ€nken kennen, denn da kann man aus folgenden Varianten wĂ€hlen: kleiner Brauner, groĂer Brauner, Cappuccino, Fiaker, EinspĂ€nner, Melange, VerlĂ€ngerter, Irish Coffee, Caffe Latte. Im Kaffeehaus inmitten von schlĂŒrfenden Menschen fĂŒhlt man sich wie zuhause, denn Kaffee wĂ€rmt unsere Seelen.
© Christine BĂŒttner 2023-01-20