Kalamata

Sili

von Sili

Story
Griechenland 2024

Nach längerem Warten tauchte hinter einer Kurve der lang ersehnte Bus auf. Wir machten einen Schritt auf die viel befahrene Straße und winkten dem Busfahrer zu, damit er stehen blieb. Der Weg führte uns am Meer entlang, durch malerische Landschaften, Hügeln voll Olivenplantagen und kleinen Dörfern, in denen vor jeder Kurve gehupt wurde, dass andere Verkehrsteilnehmer wussten, ein Bus komme auf sie zu. Gerade einmal drei Euro pro Person kostete uns die 40-minütige Sightseeingtour nach Kalamata. Dort angekommen, stolperten wir direkt in einen einheimischen Markt, wo sich ein Stand mit Regionalem wie Wassermelonen, Zucchini, Oliven, Honig, Gewürze und noch viel mehr, nach dem anderen reihte. Wir entschieden uns waschechte, griechische Kräuter mitzunehmen, kauften einige selbst gepackte Sackerl der handverlesenen Gewürze und hofften, diese würden aufgrund ihrer Verpackung am Flughafen nicht als Drogen abgestempelt werden. Mit reichlich Ausbeute im Rucksack ging unser Weg weiter Richtung Innenstadt, wo wir in einem traditionellen Restaurant auf Gyros, Tzatziki und Saganaki einkehrten. Der Verdauungsspaziergang brachte uns über (und durch) einige Souvenir- und Schuhgeschäfte zum -laut Google Maps- 2,5 km entfernten Meer. Obwohl ich an die 30 Paar Schuhe besitze und wir immer näher der Gewichtsbegrenzung für unser Gepäck kamen, redete mir Christoph erfolgreich ein Paar Adidas Schuhe in Beige, Pastell-rosa und Mint ein, dessen Angebot ich um 28 € nicht ausschlagen konnte. Weiter führte unsere Route (jetzt mit neuem, zu meinem Outfit perfekt passendem Schuhwerk) über einen Park, der mit seinen uralten Eisenbahn-Loks einem Geschichtsmuseum glich. Die Waggons dürften eines Tages einfach nicht mehr gebraucht worden sein, weswegen sie an Ort und Stelle stehengelassen wurden. Die großen, dunklen Wolken, welche gerade dabei waren, sich vor die unerbittlich heiße Nachmittagssonne zu schieben, brachten eine angenehme Brise mit sich und kühlten unsere erhitzten Körper etwas ab. Endlich an unserem Ziel angekommen, mussten wir frustriert feststellen, dass vor uns lediglich ein Industriehafen, anstatt eines schönen Sandstrandes lag. Wir wollten schon wieder umdrehen, als uns ein großes, buntes Schild, mit „JUMBO“, in allen Farben geschrieben, am Dach eines Gebäudes entgegenblitzte. Neugierig schreiteten wir in dessen Richtung, um uns eine ganze Stunde lang im Labyrinth zwischen Spielzeug, Büroartikel, Gartendeko, Schminkzeug und allem anderen, was das Shoppingherz begehrt, zu verlieren. Als wir nach gefühlt 12 km Fußweg erfolgreich wieder den Busparkplatz erreicht, und sogar den richtigen Bus gefunden hatten, kamen wir im von schweren Unwettern gezeichneten Petalidi an. Bäume lagen entwurzelt über den Gehweg, Straßen standen Zentimeterhoch unter Wasser, Mülleimer waren mitsamt Schrauben aus deren Halterung gerissen und das nächste Gewitter war bereits im Anrollen. Der Strom dürfte in der ganzen Ortschaft ausgefallen sein und wir brauchten die Hilfe einer Taschenlampe, um uns im dunklen Supermarkt zurechtzufinden. Die Blitze aus der Ferne kamen immer näher, während wir uns ins sichere Hotel tummelten. Dort angekommen, lauschten wir dem Gewitter noch eine Weile am Balkon, bevor wir erledigt ins Bett fielen.

© Sili 2024-08-29

Genres
Reise
Stimmung
Abenteuerlich, Komisch, Informativ, Inspirierend, Unbeschwert
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