Kameradschaft oder Leidenschaft?

Wer sich hier nun eine heiße Lovestory erwartet, wird wohl eher enttäuscht. Vielmehr handelt es sich um eine Art „Analyse“ über Liebe und Beziehungen. Ich würde von mir sagen, dass ich bisher zweimal so richtig geliebt habe. Verliebt war ich öfters, aber da ist ein gehöriger Unterschied.

Nummero 1 lernte ich Anfang 20 kennen. Er war witzig und süß und hatte ein tolles herzliches Lächeln. Aber wie gesagt, ich fand ihn eher süß und lieb, als heiß und sexy. Aber das machte nichts, wir haben uns von Anfang an gut verstanden und waren irgendwann unzertrennlich. Es wurde Händchen gehalten, was das Zeug hält und es gab viele Kuscheleinheiten. Natürlich hatten wir auch Sex, aber Leidenschaft und Begierde stand nie so bei uns im Vordergrund. Er war für mich Partner und bester Freund zugleich. Eigentlich war für mich klar: Mit dem möchte ich mein Leben verbringen.

Aber die Jahre vergingen, und irgendwann kehrte der Alltag ein, ein schleichender Prozess, und meine Gefühle ließen nach. Und dann passierte es, ich lernte auf der Arbeit jemanden kennen, wobei genau genommen stimmt das so nicht so ganz. Eigentlich kannte ich diesen Kollegen eh schon einige Jahre, wir hatten aber zu Beginn nicht so viel miteinander zu tun. Er war ein richtiger Charmeur und flirtete mich immer wieder an. Auch ich fand ihn attraktiv, hatte das aber zu Beginn eher verdrängt bzw. auch gar nicht so wahrgenommen, schließlich war ich in einer glücklichen Beziehung, Oder? Und er noch dazu verheiratet, also tabu. Ich ging ihm eher aus dem Weg, weil er mich nervös machte. Betrat er den Raum, bekam ich Herzklopfen und lief rot an. Klassische Anzeichen einer Verliebtheit?

Durch Zufall ergab es sich, dass wir begannen, per Mail miteinander zu schreiben und das täglich stundenlang. Unsere Mailkommunikation versüßte mir den Arbeitsalltag und ich merke gar nicht, dass ich mich mehr und mehr verstrickte. Es folgten erste heimliche Treffen und schon bald war mir klar, ich musste mich entscheiden, wollte nicht zweigleisig fahren und beendete schlussendlich meine Beziehung. Leicht war das nicht, aber hatte ich mich doch neu verliebt, in Nummero 2, nennen wir ihn „Cool“. Er war ganz anders als mein Ex, eher extrovertiert, selbstbewusst und flirty. Ich empfand eine unbändige Anziehung und unsere Begegnungen waren voller Leidenschaft. Durch ihn lernte ich neue Seiten an mir kennen. Es gab heiße Küsse und wilde Nächte. Für mich etwas komplett Neues, es war so anders als mit meinem Ex. Aber nach längerem Hin und Her war es vorbei, denn er hat sich nie wirklich zu mir bekannt. Uns fehlte es auch an Gemeinsamkeiten, trotz all der Leidenschaft fehlte mir der freundschaftlich-kameradschaftliche Teil.

Es hat also weder mit „Sweet“ noch mit „Cool“ geklappt. Hätte man die beiden Charaktere miteinander gemixt, wäre das vielleicht der „perfekte Mann“ für mich. Aber so bin ich weiterhin auf der Suche, nach dem Mann, mit dem ich beides erleben kann: Kameradschaft UND Leidenschaft.