von Alina Wacker
Cleo liebte Bücher. Das tat sie immer schon. Der Geruch der frisch gedruckten Seiten und der Druckertinte waren einfach herrlich.
Am morgen ihres 17. Geburtstages, saß sie allein am Tisch in der Küche ihres Hauses. Ihre Mutter hatte ihr eine Notiz hinterlassen, auf der stand:,, guten morgen süße. Ich musste heute früh wieder arbeiten und bin erst gegen Abend zurück. Kauf dir was Schönes zum Geburtstag. Hab dich lieb.“ Cleo seufzte. Es war so einsam und das seit fast 6 Jahren schon. Sie dachte an ihren 11. Geburtstag. Der Tag an dem ihr Vater in einem Unfall verstorben war.
Sie stand vom Tisch auf und lief die Holztreppe in ihr Zimmer nach oben. Hier hatte sie ihr kleines Reich. Sie wohnte unterm Dach in einer Schräge, wo sie vom Fenster in der Nacht gern mal die Sterne beobachtete. Cleo zog sich eine dunkle Jeanshose, einen braunen Strickpullover, schwarze Stiefel und ihren schwarzen Mantel an. Sie packte sich ihren Bibliotheksausweis und ihr Notiz Buch mit Stift in ihre braune Ledertasche und dann huschte sie aus dem Haus.
Sie schloss die Tür ab, steckte den Schlüssel in ihre Manteltasche und lief zur nächsten Bushaltestelle. Es war wirklich kalt draußen und die Herbstblätter wirbelten fröhlich im Wind und landeten auch in ihrem Haar. Cleo ging nun schneller zum Bus und setzte sich auf die Holzbank unter dem Glasdach der Haltestelle. Der Bus kam auch schon nach wenigen Minuten. Cleo stieg ein und die stickige Wärme des Busses empfing sie wie ein warmer Wind ins Gesicht.
Cleo setzte sich auf einen Platz weit hinten und sah aus dem Fenster. Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen und die Tropfen klopften leicht auf das Dach des Busses. Eigentlich liebte Cleo solches Wetter, aber nur wenn sie irgendwo drinnen war. Nach einer Fahrt von 20 Minuten hielt der Bus an ihrem Lieblingsort: Rosewood castle. Ein altehrwürdiges Schloss welches aus fast schwarzem Stein erbaut worden war und über ein doch recht großes Gelände verfügte. Cleo verließ den Bus und rannte fast ins Innere des Schlosses. Der Regen war nun viel stärker geworden und prasselte nur so gegen die großen Schlossfenster. Cleo lief durch die große Eingangshalle und von dort durch den Hauptkorridor. Dahinter lag die Schlossbibliothek. Es war eine große Halle in der sich riesenhafte Bücher-Regale aus dunklem Holz und mit goldenen Verzierungen an den Seiten. Die Bücher schienen so alt magisch. Cleo fühlte sich als ob die Bücher ihren Namen flüsterten. Einfach nur magisch. Sie dachte bei sich:,, das ist das beste Geschenk.“ Und sie ging zu einem kleineren Regal an der hinteren Seite der großen Halle. Es sah anders aus. Die Bücher standen nicht gerade. Eines war schief. Cleo schob es auf seine erdachte Position und plötzlich vernahm sie ein klickendes Geräusch. Das Regal schwang leicht zur Seite und Cleo konnte durch den Spalt schlüpfen. Sie schloss das Regal vorsichtshalber hinter sich und dann sah sie sich um. Cleo stand in einem Raum mit weißem Marmorboden und weißen Regalen mit denselben Verzierungen wie die dunklen Regale. Die Bücher schienen voller Magie.
© Alina Wacker 2023-08-28