Kapitel 10 Das Zwergendorf in Gefahr

Die Ankunft der heimgekehrten Helden war für die Dorfbewohner eine große Freude und am Rathausplatz es gab ein lautes Hallo! und Hollara!, was man bis tief im Wald hören konnte. Alle Zwerge im Dorf wollten nun erfahren, was der König und seine Freunde zu erzählen hatten und es wurden viele, viele Fragen gestellt. Vor lauter Aufregung redeten alle durcheinander. Schließlich nahm Rudolf auf seinem Holzthron platz, der für ihn aus dem Rathaus getragen wurde, so wie es schon immer üblich war, wenn es wichtige Mitteilungen für alle gab. Er hielt seinen königlichen Stab in die Luft, bis alle Zwerge, große und kleine, endlich still waren und auf der Rede ihres Königs lauschten.

Nun wurden rechts und links des Thrones die großen Königsfackeln entzündet und der Rudolf ließ seinen Stab wieder hinuntersinken. Seine Augen schweiften über das Zwergenvolk, sodass alle in seine Augen sehen konnten und furchtbar gespannt waren, was er nun zu berichten hatte.

Endlich begann Rudolf zu erzählen, was sich in der schwarzen Schlucht ereignet hatte, und welche gefährlichen Abenteuer sie erlebten. Es war mucksmäuschenstill auf dem Dorfplatz und einige Zwergenkinder versteckten sich unter den Mänteln ihrer Eltern. Immer wieder sah man, wie sich jemand die Hand vor den Mund hielt und erschrocken den Kopf schüttelte. 

Als er seinen Bericht beendet hatte, sagte er mit ernster Stimme: „Nun wisst ihr auch, dass der Anführer der grauen Wölfe auf dem Weg zu uns ist und wir alle in Gefahr sind.“ Wieder entstand ein Gemurmel und Rudolf musste erneut seinen Königsstab in die Luft halten, um zum Ende zu kommen. “Ich bitte euch deshalb, alle Fenster und Türen fest zu verschließen, bis unsere Morgenglocke läutet und es hell geworden ist. Die Kinder dürfen nicht allein aus dem Haus gehen und wenn jemand von euch eine Spur im Schnee entdeckt, die von einem Wolf stammen könnte, soll es sofort gemeldet werden! Der Nachtwächter Rummbold hat nun das Wort!“

Rummbold trat mit seiner schweren, eisernen Laterne neben den Königsthron, schwenkte das brennende Licht hin und her und rief mit seiner lauten Stimme in den Abend:

“Hört, hört der König hat gesprochen!“ „Der König hat gesprochen“, wiederholten alle im Chor. „Geht nun ohne Sorge nach Hause. Rudolf, August und die königlichen Berater werden sich beraten, wie unser Dorf geschützt und der Anführer der grauen Wölfe gefangen werden kann.“

Alle machten sich auf den Heimweg und stapften durch den tiefen Schnee zu ihren Pilzhäusern. Nur vereinzelt konnte man noch leises Gemurmel hören, bis es schließlich ganz still im Dorf wurde.