Kapitel 13

Alina Heymann

von Alina Heymann

Story

„Keine Ahnung. Der hat eine Nachricht bekommen und ist los.“, gebe ich so gelassen wie möglich zurück. Innerlich hat mich sein abrupter Abgang und auch sein vorwurfsvoller Ton verunsichert und verletzt. Ist er immer so oder habe ich etwas falsch gemacht?

Mitleidig sieht Mia mich an. „Du brauchst nicht zahlen. Ich schreibe es auf Felix. Schließlich hat er dich ja auch eingeladen, richtig?“

„Ja, aber nach dem Abgang möchte ich nicht in seiner Schuld stehen.“ Zumal er mich schon zum zweiten Mal stehen lässt.

Mia seufzt. „Okay. Das sind dann 8,50 Euro.“

Ich hole mein Portemonnaie aus meiner Tasche und gebe ihr einen 10-Euro Schein. „Passt so.“, lächele ich sie an.

„Danke.“ Mia erwidert mein Lächeln, auch wenn ich noch eine Spur Mitleid darin erkenne.

Ich wende mich ab und gehe zum Ausgang. Großartiger Tag, denke ich zynisch. Dabei war alles in Ordnung. Ich habe zwei neue Bücher und Felix war ja auch nett. Ich habe mich wohl bei ihm gefühlt. Bis er wieder eine 180 Grad Wende gemacht hat. Ohne Grund! Ich verstehe es einfach nicht. Wir haben uns gut unterhalten, auch wenn das Thema vielleicht kein schönes war. Ich hatte aber nicht den Eindruck, dass es ihm unangenehm war mit mir darüber zu reden. Erst nachdem Mia weg war, hat sich seine Stimmung verschlechtert. Und bei unserer ersten Begegnung hat er sich so komisch verhalten, nachdem ich ihm das Buch für seine Schwester gegeben habe. Aus meiner Sicht beides keine vernünftigen Gründe sich so zu verhalten. Warum also?

Ich bleibe stehen. Ein Gedanke durchzuckt mich: vielleicht weiß Mia mehr. Zumindest scheinen sich beide gut zu kennen. Ich drehe mich also um und gehe zurück zum Café. Meine Schritte sind energisch, da ich finde, dass ich eine Erklärung verdiene. Zweimal so stehen gelassen zu werden, zerrt an meinen Nerven.

Ich ignoriere die Blicke der anderen Gäste als ich erneut die Terrasse betrete und steuere mit erhobenem Kopf direkt auf Mia zu.

„Ist er immer so?“, frage ich geradeheraus als ich vor ihr stehe.

Sie sieht sich um und bedeutet mir dann ihr nach hinten in die Küche zu folgen. Ich blicke mich kurz in der kleinen Küche um: Zwei Backöfen, eine große Teigmaschine, zwei lange Arbeitsplatten rechts und links und viel Stauraum. Unter normalen Umständen hätte ich mir alles ganz in Ruhe angeschaut, da das hier einfach mein Traum ist. Aber ich fühle mich gerade alles andere als normal.

Mia dreht sich zu mir um. „Willst du mir vielleicht erst einmal erzählen, was genau passiert ist?“, fragt sie einfühlsam und besänftigt damit meine angespannten Nerven. Ich atme einmal tief durch und erzähle ihr von Anfang an: von unserer ersten Begegnung in der Buchhandlung und seinem plötzlichen Abgang; wie er mich auf den Kaffee eingeladen hat und dann wieder abgerauscht ist.

© Alina Heymann 2023-08-22

Genres
Romane & Erzählungen, Science Fiction & Fantasy