„Aber nicht nur die Standortwahl, auch die Konzeption eines Restaurantbetriebs hatten ihre Vor- und Nachteile, eingespielte Arbeitsabläufe und Prozesse ermöglichen einen angenehmen Aufenthalt für einen Gast. Aber aufgrund externer Faktoren sind die Wachstumsmöglichkeiten beschränkt, die Räumlichkeiten der Küche lassen aufgrund von Denkmalschutzvorgaben nicht unbedingt infinite Erweiterungsmöglichkeiten zu, um das Team zu vergrößern und die Produktionseinheiten zu vervielfachen. Da man mit frischen Zutaten arbeitete, war die Kühlkette ebenso wichtig wie die Verarbeitung der Produkte selbst. Auch hier würde man auf Platzprobleme stoßen in räumlicher Hinsicht, die eine beliebige Skalierung erschweren könnte. Aber abgesehen von allen physischen Restriktionen wäre da noch der Faktor Personal, den es zu berücksichtigen gelte. Fluktuation in einem sehr saisonalen Geschäft könnte zu Engpässen in der Versorgung der Gäste führen, wodurch die gesamte Qualität leiden könnte, und unzufriedene Gäste keine positive Werbung abwerfen würden. Zudem kämen auch weitere Aspekte zum Tragen wie der Lärmpegel, der durch eine gewisse Menschenmenge verursacht werde, um den sozialen Frieden in der Nachbarschaft nicht zu gefährden. Mir würden mit ein paar Minuten überlegen sicherlich noch weitere essenzielle Faktoren einfallen, wenn man das Konzept selbst mit digitalen Plattformen vergleichen wollen würde, was man natürlich nicht machen kann, da man ja nicht Äpfel mit Birnen vergleichen sollte.“ Damit hatte wohl keiner gerechnet, dass ich mir solche Aspekte nicht längst überlegt hatte, prompt bekam ich aus unterschiedlichen Richtungen Ad-hoc Jobangebote. Die Herren der Schöpfung amüsierten sich köstlich und meinten nur, ich sei definitiv fehl am Platz in meiner Position. Es freute mich, dass die Gäste eine gute Zeit hatten und den Abend unerwartet länger im Gedächtnis behalten sollten, als sie sich wohl erträumen hätten können, bevor sie bei uns einkehrten, ich wies darauf hin mich wieder anderen Gästen widmen zu müssen, sei aber gerne offen um Ideen für Skalierungsmöglichkeiten und Monetarisierungsstrategien zu diskutieren. Definitiv war ein Restaurant sicherlich Kapitel intensiv und eingeschränkter, da man es je nach Gesamtsituation und eigenen Zielen als Paddelboot bezeichnen konnte, ohne Gastwirten generell zu nahezutreten, ein Mrd. Geschäft war ein einzelnes Restaurant sicherlich nicht, auch nicht, wenn man sich auf den Luxussektor fokussieren sollte. Eine Kette bzw. ein Verbund von verschiedenen Restaurants wie es Vapiano anstrebte war natürlich wiederum etwas ganz anderes, aber dafür brauchte man entsprechendes Kapital zum Umsetzen und erschaffen einer Europaweiten Brand. Zudem gab es mittlerweile Gastronomiebetriebe wie Sand am mehr und man musste schon ein besonderes Erlebnis kreieren, dass Leute gerne wieder kamen und uns weiter empfiehlten. Die Welt wurde dynamischer und aufgrund der zunehmenden Globalisilierung, konnte man auch relativ günstig und unbeschwert mobil innerhalb weniger Stunden in eine andere Kultur eintauchen, sodass man automatisch nicht nur am Wochenende mit der Pizzeria ums Eck, sondern auch in Italien für ein Wochenendausflug konkurrierte, ohne es auf Anhieb wahrzunehmen.
© Julian-Timo Magin 2024-02-18