Kapitel 17

Runna Kabiri

von Runna Kabiri

Story
Berlin 2024

Das heißt aber nicht, dass wir unglücklich leben müssen. Ganz im Gegenteil. Wir können immer wider Lösungen finden und wachsen und das ist ein wunderschönes Gefühl, auch wenn das vielleicht schwer zu glauben ist. Und irgendwann sind wir jemand geworden, der dem Problem ins Auge sieht und sagt: Na komm, dich löse ich auch noch, du Problem du, und danach bin ich wieder ein Stück gewachsen. Und so geht das Leben dann weiter, mit Höhen und Tiefen, Aufs und Abs. Aber bitte begleitet von Verbundenheit und Autonomie – denn das, macht uns langfristig glücklich.

Keiner liebt mich – was kann ich dazu nun noch sagen? Wisst ihr was mindestens genauso schön ist, wie geliebt zu werden? Lieben zu können. Wir wollen geliebt werden, so wie wir sind. Und das ist bei Gott unser Recht. Aber wie wäre es, erst mal selbst so zu lieben? Uns selbst und andere? Ich bin sicher, dass die Menschen, die uns dann so lieben können, wie wir sind, kostenlos und bedingungslos, auch auftauchen. Oder ein paar, die bereits unter uns leben, das Lieben auch lernen. Fangen wir einfach bei uns selbst an und sehen, wo die Reise hingeht.

Keiner liebt mich – aber keiner kann mich so gut lieben, wie ich das selbst kann. „I can buy myself flowers, write my name in the sand. Talk to myself for hours. Say things you dont unterstand. I can take myself dancing and I can hold my own hand. Yeah, I can love me better than you can.“ Wenn wir Liebende geworden sind, ist die Bedürftigkeit nach Liebe nicht mehr da. Wer liebevoll zu sich selbst ist, wird so voller Liebe, dass er nun was verschenken kann, statt selbst danach zu betteln. Statt dass ich mich über meinen Mann ärgere, kümmere ich mich nun selbst um meine Bedürfnisse und werde so erfüllt, dass ich ihm helfen kann, in seine Kraft zu kommen. Denn vergesst nicht „Liebe ist das unbedingte Interesse an der Entfaltung des Anderen“. Unbedingt heißt, es hängt mit keiner Bedingung zusammen und man bekommt es kostenlos von uns.

Keiner liebt mich – doch wie sollen sie mich lieben, wo sie doch gar nicht wissen, wie es geht und was Liebe eigentlich ist? Wie sollen sie mir liebevoll begegnen, wo sie selbst doch so lieblos zu sich sind? Wie sollen sie lernen, wie lieben geht, wo sie nur Vorbilder hatten, die es nie oder gar das Gegenteil vorgelebt haben?

Lasst es uns besser machen. Lasst uns zu Menschen werden, die anderen Menschen in die Augen sehen können und ihnen sagen können „Du bist gut, genauso wie Du bist.“ Lasst uns Vorbilder werden und andere Menschen dazu einladen, zu lieben, weil das Leben sonst keinen Sinn und Geschmack hat. Und vor allem lasst uns die Kinder lieben. Alle Kinder. Sie sind wie Engel, sie sind wertvolle Entwicklungshelfer und sie sind die reinsten Seelen auf dieser Erde. Sie verdienen Respekt, Augenhöhe und subjektive, niemals objektive, Begegnungen. Wir dürfen sie nicht verletzen. Und wenn es doch mal passiert, so stehen wir dafür ein und entschuldigen uns aufrichtig. Lasst uns gut zu uns selbst und zueinander sein, weil wir sitzen doch alle im selben Boot. Verletzt du meine Würde, verletzt du deine eigene. Wie gerecht Gott ist, dass er das Gehirn so erschaffen hat. Es ist wahr, what goes around comes back around. Ich liebe euch, auch wenn wir uns nicht kennen!

© Runna Kabiri 2024-07-27

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Lebenshilfe
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