von Carolin M. Klaus
Der Polizist bugsierte mich in eines der vielen Polizeiautos, doch zu meiner großen Verwunderung platzierte er mich am Beifahrersitz und nicht auf die Rückbank. Mit seinen Fingern fuhr er sich durch sein braunes, lockiges Haar. Er knallte meine Tür zu, umrundete das Auto und setzte sich hinter das Lenkrad. Er schloss seine braunen Augen, atmete tief durch und fragte: „Was machst DU denn hier?“ Statt ihm zu antworten, blickte ich ihn verwundert an. Flüsternd erwiderte ich:„Kennen wir uns?“ Er rollte mit den Augen und bestätigte: „NATÜRLICH kennen wir uns! Ich, eigentlich mein Vater, haben deiner Mutter geholfen Fälle zu lösen. Bis sie… naja…. Du weißt schon…..“
„Verschwand“, sagte ich flüsternd. Ein düsteres Schweigen breitete sich aus. Sue Stone, meine Mutter, war eine Detektivin, die eines Tages spurlos verschwand. Ich zwirbelte an einer meiner blonden Haarsträhnen und blickte mit meinen blauen Augen gedankenverloren.
Plötzlich vernahmen wir eine kalte, tiefe Stimme, die uns aus den Gedanken riss: „Constable Tiberius Dill! Wo sollten Sie warten?!“
„Bei der Leiche und auf sie aufpassen, Sir“, murmelte Tiberius genervt. Im selben Augenblick tauchte das Gesicht des sogenannten „Sir“ vor meiner Seitenscheibe auf und ich erschrak so sehr, dass ich zum zweiten Mal an diesem Tag laut aufschrie. Er war ein dicker Mann, der ungefähr fünfzig Jahre alt war und eine dicke Brille trug.
Nachdem mich ein fremder Polizist nach oben begleitet hatte, wartete ich bis er weg war und erst dann öffnete ich die Tür. Drinnen herrschte Unruhe und alle Anwesenden bestürmten mich mit Fragen, wie: Wo warst du? Was ist passiert? Was hast du gemacht?
Doch ich gab keine Antworten. Ich legte mich auf mein Bett, um mir nochmals alles durch den Kopf gehen zu lassen. Hatte das Buch in der Hand der Toten eine Bedeutung? Der Titel klang auf jeden Fall merkwürdig. WER WAR DER MÖRDER???
Noch konnte ich diese Fragen nicht beantworten, doch eines stand fest: Ich, Emelie Stone, werde in diesem Fall ermitteln und ihn lösen. Egal was kommen mag. Ich hatte nur dieses Wochenende Zeit. All diese Gedanken ermüdeten mich, so dass ich in einen kurzen, unruhigen Schlaf fiel.
© Carolin M. Klaus 2021-08-06