von Amelie Main
Jedes Mal hatte ich ein schlechtes Gewissen, wenn Jasmin scheinbar ohne Grund böse auf mich war. Auch mit meinem Vater hatte ich die ein oder andere Konflikte. Zum Beispiel hatte ich nie wirklich das Gefühl, dass er für mich da war. Er war nie der Vater, mit dem ich lachen konnte, Filme schauen konnte, gemeinsam kochen konnte oder irgendwas anstellen konnte.
Immer kam etwas dazwischen. Oft war es aber nur meine Angst. Meine Angst, die sich in meinem Herzen immer mehr ausbreitet. Ich versuchte, perfekt für ihn zu sein, um nicht als Versagerin dazustehen. Ich wollte sehr oft eine Vater-Kindbeziehung haben sowie es in Filmen gezeigt wurde, wo der Vater seine Tochter zum Lachen brachte. Umso länger ich darüber nachdachte, kam ich zu dem Schluss, dass er mich nicht kannte.
Er wusste kaum etwas über meine Freunde, meine Freizeitaktivitäten oder über meine Probleme oder Sorgen. Nicht über die Probleme, welche mich jede Nacht wach halten.
Meine Leidenschaft war schon immer Reiten und Tanzen. Meine Mutter hatte zwar nie viel Geld aber sie versuchte trotzdem immer, dass es mir gut ging und das machen konnte, wofür ich stand.
,,Malia, beeile dich, ich warte nicht ewig auf dich!”, schallte die Stimme meiner Mutter viel zu laut in mein Zimmer. Ein Neuanfang begann. Ein neues Schuljahr, verbunden mit mehr Stress und Schularbeiten. Am ersten Schultag wurde ich immer von meiner Mutter gebracht, weil alle Busse aus allen Nähten platzen. Ich packte schnell noch einen Stift, einen Block und mein Handy ein und ging dann zu unserem Auto. Es war ein weißer Nissan, ein Fünfsitzer und mit Gangschaltung.
Ich mochte es mehr oder weniger am meisten da es an der Decke ein Glasfenster hatte und ganz vorne einen Bildschirm. Meine Mutter fuhr in einem eher langsamen Tempo, da es sich schon mehrere Meter vor der Schule aufstaute, denn die meisten Schüler*innen wurden von den Eltern hingebracht und abgeholt. Aber trotz den Umständen kam ich rechtzeitig an der Schule an.
© Amelie Main 2023-09-01