von Runna Kabiri
Da war sie, die Hilfe Gottes, die durch meine eigene Unternehmung überhaupt erst kommen konnte. Ich mache die Erfahrung, dass es zwei Arten von Lebens-Geschenken gibt. Die, die mir wirklich einfach in den Schoß fallen und die, für die ich mich selbst auf den Weg mache, um sie zu besorgen.
Und nun, wie mache ich das mit den Kindern? Also, ich brauche jemanden, der sich gut um sie kümmert, der ihnen auf Augenhöhe begegnen kann, der das Kind niemals zum Objekt macht, sondern ihnen immer subjektiv begegnet, jemand der sich mit den Kindern verbinden kann, weil er oder sie mit sich selbst verbunden ist und jemand, mit dem ich ganz offen über all das reden kann, was mir wichtig ist. Finanziell steht es gerade nicht so gut, ich erhalte Leistungen vom Jobcenter und habe nur ein gewisses Budget, das heißt, Kinderbetreuung mit Bezahlung pro Stunde ist nicht unbedingt das Richtige für mich. Aber es gibt ja Organisationen, die da gerne helfen. Und heute, habe ich bestimmt 20 davon angeschrieben. Und ich mache weiter, weil irgendwann, klappt es dann. Ja ok, ich muss den Antrag auf Haushaltshilfe dafür ausfüllen und abschicken, muss zum Frauenarzt, um mir ein Attest zu besorgen und muss ein paar mal telefonieren, organisieren und klären. Aber diese Arbeit tut mir gut. Weil ich weiß, ich helfe mir gerade selbst und das tut so verdammt gut. Über meinen Mann ärgere ich mich plötzlich auch nicht mehr, obwohl ich noch bis vorhin echt sauer auf ihn war. Es fühlt sich immer noch und wahrscheinlich immer wieder verletzend an, wenn er meine Bedürfnisse oder mich als Frau und Mensch nicht sieht, aber ich denke, dass sogar das weggeht, sobald ich mir selbst zu helfen lerne. Es muss ja nicht von ihm sein, die Hilfe, die ich mir so wünsche. Ich kann sie mir ja auch von einer anderen Quelle holen. Und wer weiß, vielleicht geht es mir bald so gut, dass ich ihm sogar helfen kann, auch in seine Kraft zu kommen. Wenn ich mir so vorstelle, dass ich wirklich zwei bis dreimal die Woche ganze drei Stunden für mich alleine habe, an festen Zeiten und diese einplanen kann mit allem, was mein Herz so begehrt, boah, dann merke ich schon, dass mir das für die ganze Woche Power gibt. Ich bin sehr gespannt und neugierig auf diese Zeit und ich bleibe dran, bis ich die passende Hilfe gefunden habe. Wichtig war es, mir erst mal ganz bewusst zu werden, dass ich genau das, wirklich, ernsthaft brauche und dass ich selbst dafür einstehen und aufstehen kann, um es auch zu finden.
Eigentlich ist das doch mit allen Dingen so. Zum Beispiel, hatte ich so lange mit finanziellen Engpässen und Belastungen zu kämpfen und weil ich ja selbst nicht arbeite, war ich da voll und ganz angewiesen auf meinen Mann. Ich hatte kein eigenes Geld, dass ich verwalten könnte, so wie ich es für richtig halte und wollte meine Finanzen gerne selbst managen. Einen Teil für fixe Kosten, einen Teil für variable Kosten und einen Teil Taschengeld monatlich aufteilen und zur Seite legen. Auch will ich nicht bewertet werden, für die Dinge, die ich dann mit dem Geld so kaufe. Ja sicher, in meinem Konsum war auch echt viel Mist dabei und eine Menge Geld habe ich verschwendet, aber mein Gott, die, die mich dafür bewerten, geben erstens selbst auch für so einigen Quatsch ihr Geld aus und ich kann doch sowieso nur aus Erfahrung lernen. Wir lernen alle, garantiert und 100 % aus Erfahrung, wenn man uns mal in Ruhe lernen lässt.
© Runna Kabiri 2024-07-26