Kurzer Hand entschied ich mich, oder besser gesagt es wurde für mich entschieden, dass ich die HTBLA der Stadt besuchen solle, um Matura zu machen.September 2013Der erste Tag in der neuen Schule war gekommen, ich spürte bereits, dass das nicht das ist, was ich wollte.Kurz und knapp: das erste Schuljahr absolvierte ich mit Bravour. Lauter Einsen bis auf einen Zweier in Englisch.Das zweite Schuljahr begann bereits nicht allzu gut und letztendlich war meine Versetzung in die 3. Klasse gefährdet. Meine Stabilität glich zu dem Zeitpunkt der einer Pusteblume. Ein Windhauch und alles war beim Teufel. Ich verletzte mich wieder vermehrt selbst. Das blieb von meinen Klassenkollegen nicht unbemerkt.Und dann, dann krachte es so richtig. Ich schrie fortlaufend Nichtgenügend, meine Psyche war im Keller, und so fasste ich mir ans Herz und entschied mich ein Erstgespräch in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu vereinbaren.Heute war also der alles entscheidende Tag. Okay. Aufstehen. Zähne putzen. Anziehen. Fertig. Eine Freundin von mir, kam mit. Sahra (Name geändert) und ich saßen schweigend nebeneinander auf der Rückbank unseres roten Toyotas, während meine Mama das Auto quer durch die Stadt, auf die Autobahn, bis hin nach Mödling lenkte. Dort angekommen, betrat ich zögernd das Gebäude. Der erste Eindruck war garnicht mal so schlecht. Ein kleines Wäldchen umgab das Klinikgebäude, und somit fühlte ich mich gleich ein wenig wohler, denn ich nahm an, dass ich in der therapiefreien Zeit auch mal raus durfte. Mama meldete mich am Empfang an, und nun hieß es warten. Ich wurde von Frau C. aufgerufen, und betrat mit ihr einen kleinen Raum. Und plötzlich brach alles aus mir heraus. Ich erzählte von den Selbstverletzungen, dem Suizidversuch, dem zerrütteten Verhältnis zu meinen Eltern, & von einer sehr destruktiven Freundschaft. Nach geraumer Zeit war alles vorbei. Wir verblieben so, dass ich auf die W arteliste für einen stationären Aufenthalt geschrieben werde, doch diese war immens lange, weiter solle ich einmal monatlich zu Frau C., in die Ambulanz der Klinik kommen, für ein Gespräch.
© Christina Mayrhofer 2021-10-20