Kapitel 3 – Introducing

Emmas Fuß wippte aufgeregt auf und ab und erneut checkte sie die Uhr. Sie saß noch keine Zehn Minuten hier, doch es fühlte sich unsagbar lange an, hier zu warten. Erneut sah sie sich im gesamten Café um. Das ältere Ehepaar hatte ihren Käsekuchen bereits komplett gegessen und noch immer sahen sie sehr zufrieden aus. So zufrieden, dass Emma entschieden hatte sich später auch ein Stück dieses Kuchens zu kaufen und zu Hause auf ihrem abgesessenen Sofa zu essen, während sie irgendeinen Film anschaute. Schritte näherten sich ihr und sie sah die Frau an, die lächelnd auf sie zusteuerte. „Hallo. Emma, richtig?“ Ihre Stimme war warm und sie hatte einen leichten Akzent, den Emma jedoch nicht definieren konnte. Emma stand auf und streckte ihr die Hand entgegen. „Ja, die bin ich. Frau Wilson, nehme ich an“ Das warme Lächeln der Frau wurde noch breiter, was kleine Grübchen in ihren braunen Wangen zum Vorschein brachte. Ihre schwarzen Haare waren zu einem ordentlichen Dutt zusammengebunden und sie trug weiße Kleidung, welche von einigen Flecken übersät war. Der größte Fleck schien auf ihrer Schulter zu sein und Emma tippte darauf, dass es Kakao war.

„Ach bitte nicht so förmlich. Charly reicht völlig aus. Setz dich bitte wieder. Möchtest du einen Kaffee?“ Ihre Stimme klang leicht rauchig und doch unglaublich warm. Schnell schüttelte Emma den Kopf und setzte sich wieder auf das Sofa, Charly ihr gegenüber setzte sich auf den ebenso bequem aussehenden Sessel. „Also Emma, du möchtest hier arbeiten, warum?“ Charly beugte sich ein wenig nach vorne und verschränkte die Arme auf dem Holztisch. Emma fuhr sich einmal durch die Haare und musste erneut tief durchatmen. „Nun ja, ich hatte ihre Stellenausschreibung gelesen und da ich früher schon gerne gebacken habe, dachte ich, ich könnte es einfach mal versuchen“ Ein schiefes Lächeln zwang sich auf ihre Lippen, bevor sie ihre Hände ansah. Charly schwieg einen kurzen Moment, bevor sie ein bejahendes Brummen von sich gab. „Hast du schon mal mit Lebensmitteln gearbeitet?“ Die Stimme von ihrem Gegenüber wurde beinahe verschluckt von einer Gruppe Leuten, die durch die Glastür ins kleine Café kamen. Erneut schüttelte Emma den Kopf. „Nein, ich habe nach der Schule im Schuhladen meiner Mutter gearbeitet, bis wir diesen schließen mussten.“ Ein mitfühlender Blick traf Emma und sie spannte ihre Schultern nach hinten. „Aber ich wusste eigentlich immer, dass das nichts für mich war. Früher hatte meine Mutter jedes Wochenende gebacken und ihre Liebe dafür mit mir geteilt, sobald ich in der Lage war einen Löffel zu halten.“ Ein nervöses Lachen verließ ihre Lippen. „Das klingt schön,“ fing Charly an, „Doch es ist eine große Herausforderung und Verantwortung mit Lebensmitteln zu arbeiten. Hast du zufällig eine Gesundheitsschulung? Ohne die darfst du leider nicht anfangen.“ Sie lehnte sich noch ein Stück nach vorne. Erst war Emma etwas perplex, doch dann nickte sie und griff in ihre Handtasche um eine Folie mit einem Blatt Papier heraus zu holen. „Ja natürlich, mir wurde das sofort mitgeteilt, als ich meinen Berufswunsch geäußert habe.“ Erneut ein Lächeln von Charly. „Ich sehe schon, du bist gut vorbereitet“ Sie nahm die Folie entgegen, würdigte ihr einen flüchtigen Blick und sah Emma wieder tief in die Augen.