Kapitel 4

„Ich bin nicht stark genug und damit nicht genug,“ weint die kleine Prinzessin Ichbinnichtgenug.

„Meine kleine Prinzessin Ichbinnichtgenug,“ sagt der König Bärenstark, der natürlich gar nicht Bärenstark hieß, aber den Spitznamen erhalten hat, weil er angeblich mit einem Bären gekämpft und gewonnen hat. „Ich erzähle dir jetzt etwas, das niemand hören möchte. Ich bin nicht stark wie ein Bär.“

Die kleine Prinzessin Ichbinnichtgenug schaut ihren Vater mit großen Augen an. Sie kennt die Geschichte, wie ihr Vater den Bären besiegt hat. Immer wieder wurde diese Geschichte von den Rittern erzählt, die mit ihrem Vater unterwegs waren. Es ist unmöglich, dass ihr Vater nicht so stark ist wie ein Bär.

„Wie du weißt, waren wir am Rande des Königreichs im Wald unterwegs, dort, wo die Felsen beginnen mit den Höhlen.“ Natürlich weiß die kleine Prinzessin Ichbinnichtgenug, von welchem Ort ihr Vater redet. Es war einer der schönsten und zugleich gruseligsten Orte des Königreichs, denn niemand wusste, wer in den Höhlen wohnt. „Wir standen vor einem der Eingänge in die Felsen und es gab ein lautes Knurren, welches durch die Felsen verstärkt wurde. Einige der Ritter rannten zum Schutz zu den Bäumen und spähten dahinter hervor. Ich jedoch blieb stehen wie ein Fels in der Brandung und horchte. Es war ein Knurren, welches wir hörten, doch es war nicht so laut, wie die Ritter dachten. Der Felsen verstärkte es so sehr, dass man hätte meinen können, es sei ein riesiges Tier in der Höhle. Ich zückte mein Schwert und ging in den Felsen. Es dauerte nicht lange, bis ich den Grund des Knurrens gefunden hatte. Es war ein kleiner Hund, dessen Pfote in einer Felsspalte steckte. Der Hund knurrte den Felsen an, damit dieser ihn loslassen würde, was natürlich nicht passierte. Ich kniete mich neben den kleinen Hund und löste vorsichtig die Pfote. Sofort rannte der kleine Hund davon und ich verließ die Höhle. Meine Männer warteten auf mich und als ich unversehrt herauskam, war die Geschichte geboren, dass ich einen Bären besiegt habe. Niemand wollte die Wahrheit hören.

Und nun, meine kleine Prinzessin Ichbinnichtgenug, überlege dir, wie du den Baumstamm von dem Weg entfernen kannst. Es kommt nicht darauf an, was du hier hast,“ sagt der König und deutet auf die Oberarme der kleinen Prinzessin Ichbinnichtgenug, „Wichtig ist, was du hier hast,“ fährt er fort und deutet auf den Kopf der kleine Prinzessin Ichbinnichtgenug.

Die kleine Prinzessin Ichbinnichtgenug legt den Kopf schief und überlegt. Sie holt einen starken Ast vom Wegesrand und legt ihn unter den Baumstamm, während sie auf der anderen Seite einen Stein hinlegt. Wie mit einem Heben hebt sie den schweren Baumstamm mit dem Ast nach oben und dreht ihn zur Seite. Ihr Vater hat recht, sie muss nicht stark wie ein Bär sein, aber schlau wie ein Fuchs.