Kapitel 6: Ein Wald, Eine Entscheidung Teil 1

Die Fahrt in den Wald war von einer ungewöhnlichen Stille begleitet. Nicolas konzentrierte sich aufs Lenken, während Cara mit der Taschenlampe in alten Unterlagen blätterte, die sie mitgebracht hatte. Der Nebel war dicht, die Bäume warfen lange Schatten, und die Stille des Waldes war fast greifbar. „Hier“, sagte Cara schließlich und deutete auf einen schmalen, kaum sichtbaren Pfad. „Das ist der Weg, der zu der Stelle führt, wo das erste Opfer gefunden wurde.“ Nicolas parkte den Wagen, und sie stiegen aus. Die kalte Luft war schneidend, aber sie ignorierten sie, beide fest entschlossen, die entscheidende Spur zu finden. Während sie sich durch das Dickicht kämpften, war Cara die Erste, die den kleinen Lichtkreis ihrer Taschenlampe auf etwas Auffälliges richtete – ein unnatürlich platziertes Bündel Laub. Sie ging vorsichtig darauf zu, bückte sich und hob einen der Zweige an. In diesem Moment spürte sie, wie ihr Fuß auf etwas trat, das leise klickte. Ein Geräusch, das jede Bewegung lähmte: „Nicolas …“, sagte sie mit zitternder Stimme. Nicolas, der ein paar Schritte hinter ihr stand, erstarrte. Sein Blick wanderte zu ihrem Fuß und sah die verdächtige Metallplatte unter dem Laub. Ein Totenmann-Schalter. „Cara, beweg dich nicht“, sagte er sofort, seine Stimme ruhig, aber fest.

„Oh Gott, Nicolas …“ Tränen stiegen in ihre Augen, während ihr Atem unregelmäßig wurde. Sie schaute ihn mit verzweifelten Augen an. „Ich … ich glaube, ich hab mich in dich verliebt. Ich wollte es dir schon so lange sagen, aber ich hatte nie den Mut.“ Nicolas spürte, wie sein Herz einen Schlag aussetzte. Für einen Moment war alles um ihn herum still, als ob die Welt den Atem anhielt. Doch dann erwachte in ihm eine Entschlossenheit, die er lange nicht mehr gespürt hatte. Er trat näher an sie heran, seine Augen fixierten den Mechanismus: „Cara, hör mir zu. Ich werde dich hier herausholen. Ich verspreche es dir.“ Sie nickte schwach, ihr Blick immer noch tränenüberströmt „Nicolas, Ich habe Angst.“ „Ich weiß“, sagte er sanft, während er seinen Mantel auszog, „Aber ich brauche dich, um mir zu vertrauen. Das hier ist nicht das Ende, okay? Denk daran, was du mir gerade gesagt hast. Du kannst nicht einfach aufgeben.“ Dann richtete er sich auf, ein Hauch von Entschlossenheit in seinem Blick. „Ich habe dir nie von meiner Zeit beim Militär erzählt, oder? Ich habe eine Ausbildung in Bombenentschärfung. Das hier ist nicht meine erste Falle.“ Cara sah ihn überrascht an, während er zum Auto zurücklief. Wenige Minuten später kam er mit einem Toolkit in der Hand zurück. „Das wird etwas dauern“, sagte er, während er sich hinkniete. „Aber du darfst dich keinen Millimeter bewegen.“ Nicolas arbeitete konzentriert, jede Bewegung seiner Finger präzise und sicher. Der Mechanismus war kompliziert, aber nicht unlösbar. Während er arbeitete, sprach er mit Cara, um sie zu beruhigen: „Weißt du“, sagte er mit einem leichten Lächeln: „Wenn wir das hier überstehen, verspreche ich dir, dass wir das größte Glas Wein in ganz Woodhaven trinken.“ Cara lachte leise, obwohl sie immer noch Tränen in den Augen hatte.