von Lisa Neuland
Zurück zu der Erziehung meiner Eltern durch Polle. Eine weitere Sache in der Polle eine sehr gute Leistung erbracht hat, ist die Art, wie er im Auto transportiert wird. Schon immer wurden unsere Hunde im Kofferraum von a nach b gefahren. Zeitweise hatten wir zwei Hunde. Polle und Bino. Bino war doppelt so groß, aber leider auch Epileptiker. Wir wussten nicht wie Polle reagieren würde, wenn er mit Bino auf engen Raum eingeschlossen wäre und Bino dann einen epileptischen Anfall kriegen würde. Außerdem hatten wir das Gefühl, dass Polle bei einer Vollbremsung durch den ganzen Kofferraum geschleudert würde, also entschieden wir uns dazu für Polle eine Transportbox zu kaufen. Diese Transportbox wurde schnell zu seinem Lieblingsort. Er schlief darin, er nutzte sie, um sich an den Wänden zu kratzen und natürlich verbrachte er die Autofahrten darin. Bino lag neben ihm im restlichen Teil des Kofferraums. Die Idee ging auf und alle waren happy und vor allem sicher. Irgendwann ist Bino dann gestorben und nach ein paar Jahren entschieden meine Eltern dann, dass eine Transportbox dieses Prinzen nicht mehr würdig ist. Sie entschieden sich dafür den Hund nun auf der Rückbank zu platzieren. Dort hat er jetzt eine Art Hängematte, die die Autositze schützt und verhindert, dass der Idiot in den Fußraum fällt. Dann hat er noch eine kurze Leine daran, die ihn bei Bremsungen festhält. Mama und Papa sind jetzt richtig glücklich, dass sie ihrem kleinen Prinzen den Komfort ermöglichen konnten der ihm gebührt. Was sie allerdings nicht bedacht haben, ist, dass jetzt nur noch zwei Menschen in dieses Auto passen. Der Fahrer und der Beifahrer, aka meine Eltern. Wenn ich oder mein Bruder mal mitfahren wollen, ist das Geschrei dann groß. Die logische Lösung wäre dann in meinen Augen, dass Polle für das eine Mal wieder in seine Transportbox geht. Aber nein. Meine Eltern haken dann die Hängematte so weit aus, dass eine Person dann doch noch auf der Rückbank Platz hat. Rein aus Prinzip sitze ich dann immer vorne. Mama quetscht sich dann meist zu dem Hund. Polle genießt das dann in vollen Zügen, kuschelt sich an, legt den Kopf auf Mamas Schoß und lässt sich streicheln. Wenn sie damit aufhört, guckt er beleidigt.
Wenn wir zu viert im Auto fahren wollen, bleibt Polle zu Hause. Das ist nämlich viel schöner für ihn, als in den Kofferraum degradiert zu werden. Ehrlich gesagt, würde ich mich auch nicht wundern, wenn meine Eltern vorschlagen, dass einer von uns (mein Bruder oder ich) in den Kofferraum gehen. Die haben Glück, dass wir Polle genauso lieben wie sie es tun, sonst würde ich ihnen das echt krumm nehmen.
Ich würde sagen: 1 zu 0 für Polle
© Lisa Neuland 2022-12-10