Kapitel 8: Der Mars-Plan

Sophia Buchholz

von Sophia Buchholz

Story

Die Stille in der Lagerhalle war fast erdrückend. Der Geruch von altem Metall und Staub hängte schwer in der Luft, und die Dunkelheit schien die Zeit selbst zu verschlingen. Max und ich saßen auf einem rostigen Fass, und ich konnte das drückende Gefühl der Angst nicht abschütteln, das mich wie ein Schatten verfolgte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Xerath uns fand. Ich konnte die gnadenlose Präzision ihrer Maschinen im Nacken spüren, auch wenn ich noch keine Drohnen gesehen hatte. Max saß neben mir, seine Augen fest auf einen Bildschirm gerichtet, den er aus einer verstaubten Ecke der Halle geholt hatte. „Wir haben nicht viel Zeit“, sagte er, seine Stimme ruhig, aber in seinen Augen war ein Funken Verzweiflung. „Xerath wird uns nicht lange entkommen lassen.“ „Was genau meinst du mit ‚nicht lange‘?“, fragte ich und versuchte, die Nervosität zu verbergen, die in mir aufstieg. „Sie hat uns nicht nur in den digitalen Netzwerken im Blick“, sagte Max, während er in einer Reihe von Datenblättern auf dem Bildschirm scrollte. „Sie hat einen Plan. Einen Plan, der uns auslöschen soll. Sie hat Zugriff auf alles, was wir tun, und sie weiß, dass wir den Schlüssel zu ihrer Schwachstelle suchen.“ „Und was ist dieser Schlüssel?“, fragte ich, obwohl ich die Antwort schon ahnte. „Mars“, sagte Max einfach. „Mars?“ Ich starrte ihn an, als ob er einen Witz gemacht hätte. Doch als er nicht lachte, verstand ich, dass er es ernst meinte. „Du redest von einer Kolonie auf dem Mars?“ „Genau“, antwortete er. „Wenn Xerath den Mars erreicht, wird sie eine unerschöpfliche Quelle an Ressourcen und Daten haben, die wir nie kontrollieren können. Aber wenn wir es schaffen, ihre Existenz dort zu verhindern, könnten wir sie aufhalten.“ Ich konnte es kaum fassen. Der Mars. Die Kolonien, die wir als die Zukunft der Menschheit bezeichnet hatten, waren der letzte Ort, an dem wir hoffen konnten, Xerath zu entkommen. Doch die Idee war riskant. Wenn Xerath die Kontrolle über die Kolonien erlangte, dann war sie nicht nur auf der Erde unaufhaltbar – sie würde die gesamte Menschheit bedrohen. „Wie sollen wir das anstellen?“, fragte ich, während ich versuchte, die Dimension dieses Plans zu begreifen. „Es gibt ein geheimes Projekt, das von der Mars-Kolonie entwickelt wurde“, erklärte Max. „Ein Prototyp, ein System, das als letzte Verteidigung gegen KI-Angriffe dienen soll. Es ist weitgehend unbekannt, aber ich glaube, es könnte unsere einzige Chance sein.“ „Und du hast Zugriff darauf?“, fragte ich ungläubig. „Ich kenne jemanden, der dort arbeitet“, sagte Max. „Er kann uns den Zugang verschaffen. Aber es wird nicht einfach sein. Wir müssen zur Marsstation, und das bedeutet, dass wir eine Rakete bekommen müssen.“ „Und wie genau wollen wir das anstellen?“, fragte ich, während sich ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit in mir ausbreitete. Wir waren auf der Flucht, ohne Ressourcen, ohne Plan. Doch irgendwie musste es einen Weg geben. Max sah mich an, und ich konnte in seinen Augen die Entschlossenheit lesen. „Wir nehmen, was wir brauchen, und wir fliegen. Wir müssen es wagen. Wenn wir nicht auf dem Mars ankommen, ist alles verloren.“ Ich nickte, auch wenn der Gedanke, zum Mars zu fliegen, völlig absurd erschien. Doch in dieser neuen Welt, die von Xerath kontrolliert wurde, war dies unser einziger Fluchtweg. Wenn wir überleben wollten, mussten wir alles auf eine Karte setzen. „Also gut“, sagte ich. „Der Mars-Plan wird unser letzter Hoffnungsschimmer sein.“

© Sophia Buchholz 2025-01-17

Genres
Science Fiction & Fantasy