von Andrea Panholzer
Man könnte nun meinen, dass ich aus all diesen Situationen etwas lernen würde. Zu meiner Schande muss ich aber zugeben, dass ich mich unverständlicherweise immer wieder in solch prekären Lagen wiederfinde und jedes Mal aufs Neue kein Talent habe, mich glimpflich daraus zu befreien.
Das Pech klebt oftmals an mir, als hätte ich in Teer gebadet. Zumindest habe ich dank dieser Erlebnisse immer etwas zu erzählen und kann auch die trübste Stimmung mit ein bisschen Selbstironie wieder auflockern. Das Leben wäre ja auch langweilig, wenn alles glatt liefe, oder?
Außerdem wäre es vollkommen heuchlerisch von mir, wenn ich anderen verbieten würde, über mich zu lachen, weil sich das nicht gehört. Schließlich ist es eine meiner Lieblingsbeschäftigungen zu lachen, bei den kleinen und großen Missgeschicken, die anderen passieren und glaubt mir, meine Familie besteht eigentlich nur aus Chaoten wie mir.
Besonders meine Schwester, die auch in diesen Geschichten oftmals meine Komplizin war, würde allein mit ihrer Tollpatschigkeit Romane füllen. Tischfüße, Mauerecken, Legosteine, Fußbälle- meiner Schwester gelingt es bei fast allem, sich eine mal mehr, mal weniger schlimme Verletzung zu zuziehen. Nicht ohne Grund habe ich ihr deshalb zum letzten Geburtstag Stahlkappenturnschuhe geschenkt.
Aber jetzt nur kein Mitleid bekommen, sie teilt genauso gut aus, wie sie einstecken kann. Ich wäre manchmal wirklich lieber ein verschlossenes Buch für sie, aber sie kennt kein Pardon und nutzt ihr Wissen über meine Schwächen schamlos aus. Für manche Menschen ist es nun einmal schwer, Puzzle auch mit nur 500 Teilen zu bauen. Nur sehr ungern gebe ich zu, dass ich zu dieser Kategorie zähle, weshalb sich jedes Mal ein Puzzle unter meinen Geburtstagsgeschenken befindet.
Ich könnte wohl unzählige Geschichten erzählen, in denen meine Familienmitglieder als Hauptakteure die peinlichsten Dinge erleben- ehrlich gesagt, tue ich das auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Da ist es nur ausgleichende Gerechtigkeit, dass ich auch dran glauben muss, wenn das Karma wieder einmal zuschlägt. Zum Glück konnte ich bisher nach einiger Zeit, um meine Wunden zu lecken, immer mit anderen darüber lachen.
© Andrea Panholzer 2023-01-23