Kathrin (1) Kirmes

Joicey

von Joicey

Story

Das, was ich zu erzĂ€hlen habe, ist schon eine ganze Weile her, genauer gesagt elf Jahre. Ich wuchs in einer Kleinstadt auf und erinnere mich, dass wenn Kirmes stattfand, meine Freunde und ich uns gerne dort aufhielten. Wir waren etwa alle im gleichen Alter, so um sechszehn Jahre. Wir zogen fröhlich durch das GelĂ€nde, welches nicht sehr groß, aber auf dem stets recht viel los war. Bei dem Auto Scooter hielten wir uns immer besonders gern und lange auf. Stundenlang unterhielten wir uns, sahen den MĂ€dels nach, machten einige davon vorwitzig an und klopften natĂŒrlich viele SprĂŒche. Es war im SpĂ€tsommer an einem noch relativ frĂŒhen Samstagabend, als Kathrin und Beate, zwei Freundinnen vorbeizogen. Wir kannten die beiden siebzehnjĂ€hrigen MĂ€dels aus der Schule, die eine Klasse ĂŒber unserer Klasse gingen und machen sie natĂŒrlich an. Abwinkend zogen sie jedoch an uns vorbei und waren bald wieder in der Menschenmenge verschwunden. Ich hatte bemerkt, dass die fĂŒr mich attraktivere Kathrin ein lindgrĂŒnes Kleid trug, welches leicht glockenförmig kurz ĂŒber ihre Knie endete. Ebenfalls war mir aufgefallen, dass ein ganz kleines StĂŒck rosafarbene Spitze unter dem Saum ihres Kleides hervorguckte. Und das elektrisierte mich. Ich tat total gelangweilt, aber vermerkte, dass die beiden da eben eigentlich ganz niedlich seien. „Nicht schlecht“, bestĂ€tigte Dieter ziemlich gleichgĂŒltig.

Nach ungefĂ€hr einer Stunde kamen die beiden MĂ€dels wieder vorbei. Diesmal stellten sie sich zu uns und wir fĂŒhrten untereinander lockere GesprĂ€che. Beate, die Jeans trug, schien die redseligere von beiden zu sein. Mir entging nicht, wie sie abwechselnd versuchte, mit jedem von uns zu flirten. Meine Blicke hingen jedoch immer wieder an der Spitze des Unterrocks von Kathrins Kleid. Ich hatte das GefĂŒhl, dass ein paar Millimeter dazugekommen waren, seit sie vor einer Stunde hier vorbeigezogen waren. Mein Mund trocknete zunehmend aus und schöne, aber auch bizarre Gedanken machten sich in mir breit.

Mitten im GeschwĂ€tz nahm Beate Kathrin an die Hand und beide stiegen in eines der freienScooter. Die Fahrt ging los und ich beobachtete mich, wie meine Augen gebannt am Saum von Kathrins Kleid hingen. Nein klebten. Der enge Fahrgastraum und der tiefe Sitz ließen die Spitze von Kathrins Unterrock nun nicht mehr nur erahnen. Mir wurde fast schwindlig. Die Fahrt ging viel zu schnell vorbei und lachend kamen die beiden wieder auf uns zu. Wohl durch den Umstand der unbequemen Sitzhaltung, hatte sich Kathrins Kleiderordnung weiter aufsĂ€ssig gestaltet und bot den Blick auf etwa einem Zentimeter feinste, abenteuerlichste rosafarbene Spitze. Fast beschĂŒtzend stellte ich mich vor sie, damit kein anderer der drei Jungs mein Geheimnis teilen konnte.

Unterdessen hatte es die redegewandte Beate geschafft, die anderen Jungs ganz in ihren Bann zu ziehen. Sie schwatzte und gelegentlich lĂ€sterte sie sogar ĂŒber Kathrin, die sich bei dem Versuch, den Scooter auch mal zu lenken, wohl ziemlich ungeschickt angestellt hatte. „Immer, wenn Kathrin den Wagen steuerte, gab’s einen Bums“, erzĂ€hlte sie spöttisch.

Kathrin reagierte darauf verlegen, denn Röte schoss ihr ins Gesicht.

„Bei dir hat’s auch mal gebumst“, versuchte sie sich zu verteidigen.

„Aber nur, weil du mir ins Lenkrad gegriffen hast“, antwortete Beate recht schroff.

„Du solltest lieber mit deinen Puppen spielen“, fĂŒgte sie ergĂ€nzend zu. „Oder noch besser“, ließ Beate nicht locker, „fĂ€hrst du eine Runde im Kinderkarussell.“

Die anderen Jungs hörten ihr fasziniert zu und lachten dabei höhnisch. Mir tat Kathrin leid und ich nĂ€herte mich ihr, so dass wir uns beinahe berĂŒhrten. Wie aus heiterem Himmel fing Beate an zu lachen.

„Wer hat dich denn angezogen?“ Beate hatte nun auch bemerkt, dass Kathrins Unterrock unter ihrem Kleid heraus sah und zeigte mit dem Finger darauf.

„Wie niedlich“, lĂ€sterte sie und ging auf Kathrin zu.

„Seht mal her“, sagte sie und zog blitzschnell an der Spitze. Kathrin, die nicht schnell genug reagiert hatte, dies zu verhindern, hielt ihre HĂ€nde schĂŒtzend ĂŒber ihren Unterrock, der mittlerweile eine Handbreite unter ihrem Kleid guckte.

Mit hochrotem Kopf und erste TrĂ€nen in den Augen lief sie auf und davon. Ohne auch nur einen Moment zu zögern, hastete ich ihr hinterher. Das alles muss wohl sehr merkwĂŒrdig ausgesehen haben, denn aus den Augenwinkeln nahm ich skizzenhaft wahr, dass uns viele Menschen nachsahen.

Auf einer freien Bank, gleich hinter dem Ausgang, ließ sich Kathrin erschöpft nieder. Sie atmete hastig und ich sah sie mitfĂŒhlend an. Zögerlich setzte ich mich neben Kathrin, wĂ€hrend sie intuitiv ihre Beine ĂŒbereinander schlug und ihren Kopf von mir abwandte. Ich wußte bei bestem Willen nicht, was ich sagen sollte. Sollte ich was sagen?

„Das war ganz schön fies von Beate“, druckste ich heraus.

„Ich hab das mit dem Unterrock gar nicht bemerkt“, antwortete Kathrin immer noch aufgeregt atmend.

„Ich auch nicht“, log ich sie an. „Aber er ist wunderschön“, bekrĂ€ftigte ich. Und das war nicht gelogen. Ich sah wieder zu ihren verschrĂ€nkten Beinen und betrachtete ungeniert dieses rosafarbene elektrisierende StĂŒck Textil. Diesen wunderschönen Entwurf eines Traums.

„HĂ€tte ich doch bloß eine Jeans angezogen“, ĂŒberging Kathrin meine Bemerkung.

„Warum?“

„Dann wĂ€re mir einiges erspart geblieben. Mein Gott, ist mir das peinlich
“ Sie sah zu sich herab.

„Guck mich doch an, das sieht doch albern aus.“

„Sieht es nicht“, sagte ich mit fester Betonung.

„Wozu hast du denn so etwas im Kleiderschrank?“ Ich war lĂ€ngst couragiert und gefestigt fĂŒr eine solche Unterhaltung.

„Aber zur Kirmes ist ein Kleid mit Unterrock doch total unpraktisch“, entgegnete sie ziemlich zaghaft.

„Nur richtige Ladies ziehen sich an wie du. Da kann es schon mal passieren…….“

Kathrin unterbrach mich und gab mir unerwartet einen flĂŒchtigen Kuss auf meine Wange. Danach lĂ€chelte sie mich liebenswĂŒrdig an und stand auf. Sie ging einige Schritte auf einen Baum zu und zwinkerte mir zu.

„Kommst du mal bitte?“

Ich erhob mich und ging auf Kathrin zu.

„Da laufen noch doch so viele Menschen herum, die mĂŒssen ja nichts mitkriegen. Stell dich mal vor mich.“

Ich kam ihrer Aufforderung nach und stellte mich mit dem RĂŒcken zu Kathrin hin.

„Ist schon fertig“, sagte sie Sekunden spĂ€ter schelmisch, kam auf mich zu und hakte sich bei mir ein.

„Magst du mit mir ein Eis essen gehen?“ Ich ließ die Frage unbeantwortet und wir spazierten eingehakt die Straße entlang. Unterwegs hakte Kathrin sich bei mir aus, ging zwei Schritte vor und fragte, ob auch nichts mehr blitzt. Ich sagte, dass alles okay sei.

Als wir in die Eisdiele eintraten, entdeckte auf einer Seite des Kleidersaumes einen Hauch von rosafarbener Spitze.

© Joicey 2020-11-19