Kein Kraut gegen Dummheit

Wolfgang A. Schweighofer

von Wolfgang A. Schweighofer

Story

Der Wunsch nach Gesundheit und Wohlbefinden sowie Heilung durch die Kraft der Natur zu erlangen, ist seit Beginn der Menschheit verankert. Pflanzen wurden nicht nur als Nahrung verwendet, sondern auch um Schmerzen zu lindern, Wunden zu heilen und Krankheiten zu behandeln. Die uralten Erkenntnisse rund um die Heilpflanzen wurden durch die Verabreichung von Medikamenten zum Teil ersetzt, aber doch nie vergessen. Überlieferte und erprobte Anwendungen aus mehreren Jahrhunderten erahren eine Renaissance. Findige Gesundheitsapostel entdecken heute die Kraft der Natur neu und empfehlen unter anderen Kräuter nach Rezepten des berühmten Arztes, Naturphilosophen, Alchemisten und Mystikers Theophrastus Paracelsus (1493 – 1541).

Stimmungsaufhellend, entschlackend, beruhigend können Tees wirken in allen erdenklichen Kräuter- und Früchtemischungen. Die verschiedenen Kompositionen regen Körper, Geist und Seele an und lösen Emotionen aus, die das Wohlbefinden steigern.

Als G. mit seiner regelmäßig in der kalten Jahreszeit auftretenden fiebrige Erkältung zu kämpfen hatte, nahm er die Empfehlung, Kamillentee, Salbei und andere Kräuter einzunehmen, nicht ernst. Er bevorzugte, die vom Arzt verordneten Medikamente, um rascher wieder seine Arbeit verrichten zu können. Auf die Naturheilmittel verzichtete er, weil er meinte, der Gesundungsprozess dauere dabei viel zu lang. Im Folgejahr meldete er sich zur Grippeimpfung. Als sich wieder seine jährliche Erkältung einstellte, fühlte er sich kraftlos, müde und kaum imstande, etwas zu tun. Dieser Zustand dauerte trotz Einnahme von Medikamenten fast einen Monat lang an – natürlich ohne sich in den Krankenstand zu begeben.

In dieser Zeit traf G. auf einen Heilpraktiker, der ihm viele Ratschläge über die Kraft der Kräuter erteilte. Tipps gab er ihm vor allem für die Verwendung von Küchenkräutern, auch für das Würzen von Speisen. Doch er bat G., Geduld und Logik walten zu lassen. Dazu erklärte der Heilpraktiker, dass Kenntnisse über die Wirkstoffe von Arzneimitteln und ihre Anwendung von Vorteil wären. Jede Substanz hätte eine spezielle Bedeutung, die sich günstig, aber auch schädlich auswirken könne. Auch auf die Tradition des Räucherns, das besondere Zwecke erfülle, wies der Heilpraktiker hin. Dabei werden Aromen der Pflanzen verbreitet, die zur Desinfektion und Reinigung, aber auch zur Inspiration und Belebung der Sinne dienen sollen. Alles in allem eine besondere Kraft aus der Natur, wenn man Kräuterkunde auch richtig anzuwenden versteht. „Denn gegen alles ist ein Kraut gewachsen, nur gegen Dummheit nicht“, zitierte der Heilpraktiker die bekannte Weisheit.

© Wolfgang A. Schweighofer 2021-05-07

Hashtags