Grad hab ich in den Nachrichten gehört, dass Luxemburg ganz neue Hasch-Wege gehen will. Freigabe, sogar Selbstanbau. Find ich gut, obwohl es für mich bedeutungslos ist, weil Nicht-Userin.
Vor Jahrzehnten hab ich es öfters probiert, ich wollt auch so ein glückliches Lächeln haben wie die anderen. Aber ich spürte nichts. Naja, vielleicht war hie und da irgendwas da, so in Ansätzen. Nur, das waren Gefühle, die mir nicht neu waren, die ich auch so in mir hatte, also gab ich die Versuche auf. Und ab dann wussten all meine Freunde, dass ich das Zeug zwar gern roch, aber ansonsten kein Interesse daran bestand.
Eines Tages war ich bei einer Freundin über Nacht eingeladen. Als ich kam sagte sie mit einem Lächeln:
„Du, am Tisch stehen Kekse, mit Haschbutter gebacken, nimm dir nur!“
Aha, dachte ich, und roch daran. Aber es roch fade. Allerdings war A. eine begnadete Köchin und ausgebildete Patissier, ich kostete ein Keks. Es schmeckte mir nicht.
Dann kam W., A’s damaliger Freund, den ich partout nicht ausstehen konnte, aber er war nun mal da. Die beiden turtelten und teilten sich ein Keks. Nach einigen Minuten begann A. zu kichern:
„Gut, gelt?“ Er nickte mit breitem Grinsen.
Nun fragte ich, wirklich völlig ahnungslos, ob die Kekse auch Wirkung hatten?
„Na klar! SpĂĽrst du nichts???“
Ich verneinte, aber in dem Moment flog mein Astralkörper an die Decke. Huch. So war das also? Vor W. wollte ich das aber absolut nicht zugeben. Er ging dann auch bald ins Schlafzimmer, high nach einem halben Keks. Als ich ins Bad ging, hatte ich meine Orientierung verloren, dabei kannte ich die Wohnung seit Jahren. A. umarmte mich zur guten Nacht und kommentierte mein Staunen mit den Worten:
„Geniess es!“
Als ich dann im Bett lag, ging es richtig los. Entzückende schwarz-weisse Strichmännchen tanzten mir was vor. Ich kicherte und fand diesen Film richtig nett. Eine Zeitlang halt. Dann wollt ich an mein Lieb denken und einschlafen, aber der Film liess sich nicht stoppen. Die Männchen schlugen Purzelbäumchen, kletterten und fielen, immer wieder.
Langsam wurde ich wĂĽtend, und es dauerte eine ganze Weile, bis ich endlich einschlafen konnte.
Morgens beim FrĂĽhstĂĽck, – W. war schon gegangen -, fragte mich A.:
„Sag, kannst du jetzt schon Autofahren? Ich könnts jetzt nicht, und hab nur ein halbes Keks gegessen.“
Da brach meine Wut durch. Sie hatte ja gewusst, dass ich in der Früh heimfahren musste. Sie hatte nur gesagt, ich sollte mir Kekse nehmen. Wenn sie mir geschmeckt hätten, dann hätte ich womöglich zehn Stück davon gegessen! So wütend hatte mich A. noch nie erlebt. Ich warf ihr Missbrauch vor. Sie meinte, dass ich doch nicht wirklich so naiv sein könnte.
War ich aber. Und stinksauer.
Ich bin dann gut heimgekommen. Und auch wenn ich noch manchmal an diese herzigen Strichmännchen dachte, habe ich doch nie mehr solche Experimente gemacht. Weil ich meine inneren Bilder gern selbst steuern möchte. Ich weiss jetzt:
Kekse sind nicht gleich Kekse!
© rebella-maria-biebel 2019-04-25