Kindergarten

Manfred Marchand

von Manfred Marchand

Story

Als ich heut´ morgen aufgewacht,

durchs Fenster rein die Sonne lacht.

„Was werde ich denn heute machen?

Viel spielen und auch sehr viel lachen!“

Ich hör´ den Papa, kann ihn sehen,

er muss ja jetzt zur Arbeit gehen,

die Mama, noch im Nachthemd fein,

kommt vorsichtig zur Tür herein.

Streicht mir durch´s Haar, ganz liebevoll,

ich finde die Familie toll.

Ganz fest gekuschelt in mein Kissen,

die brauchen es noch gar nicht wissen,

dass ich schon wach bin, lange Zeit,

das fördert meine Heiterkeit.

Ich kneife fest die Augen zu,

dann hab ich vor den Großen Ruh´.

„Wie schön, dass er lang schlafen kann,“

meint sie und zieht sich endlich an,

gleich kommt der Satz, ich kann drauf warten,

“Komm, auf geht´s in den Kindergarten.“

Ich darf jetzt gar nicht daran denken,

die Aufmerksamkeit ihr zu schenken,

zwar freue ich mich Tag für Tag,

auf Spiel und Spaß, wie ich ihn mag,

auf Kevin, Liesi, Paul und Frank,

der sitzt mit mir gern auf der Bank,

denn ihm ist es auch einerlei,

das laute, dümmliche‚ Geschrei.

Da kommt der Ruf, ich hab´s gewusst

und irgendwie hab ich auch Lust,

die Freunde wieder dort zu sehen.

Kann man zu Fuß nicht dorthin gehen?

Mich prägt die Angst, seit ein paar Jahren:

Der Stress bei Mamas Autofahren.

© Manfred Marchand 2022-03-06

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