Kinderspielplatz

Anna Köck

von Anna Köck

Story

Heute beim Frühstück hatten ich und mein Bruder beschlossen unserem Küken einen Kinderspielplatz zu bauen. Da es ein Einzelkind ist und niemand mit ihm spielt, es aber auch eine Beschäftigung braucht, hielten wir das für eine gute Idee.

Nach dem wir uns angezogen hatten ging es los. Mit einem Spaten und einer Schaufel hoben wir ein Viereck aus. Probleme machten uns die Steine in der Erde, weil wir im wahrsten Sinne des Wortes „Steinreich“ sind. Wir gruben und räumten Steine aus dem Weg was das Zeug hielt. Als die Grube tief genug war, bauten wir noch eine Treppe damit das Küken leicht hinein und hinaus gehen konnte. Als Highlite legten wir eine keine Kugel hinein, die gerade groß genug war damit kein Huhn sie fressen konnte, aber immer noch klein genug damit das Küken sie mit Leichtigkeit bewegen konnte.

Danach habe ich ein Labyrinth gegraben. Irrgänge, Hauptgänge aber am aller Wichtigsten: Alle Hauptgänge führten in die Mitte, in die ich ein Nest für die Mutter gebaut hatte. Sie kann ihrem Kind immer zu sehen wie es in den Gängen herumwuselt. Die Gänge waren aber auch bei Käfern und Würmern sehr beliebt. Und so nannte mein Bruder es kurzerhand Käferlabyrinth.

Das Waldnest, dass mein Bruder mit Sorgfalt grub, fand Piepsi unser Küken besonders interessant. Überall wuseln Käfersnacks umher und das weiche Laub kann man so leicht wegschieben.

Das Erdschloss mochte Piepsi überhaupt nicht. Es bestand nur aus zwei zertrümmerten Blumentöpfen, die wir in zwei Schichten aufeinander gestellt und mit Erde ausgekleidet haben. Aber verstecken spielen ist wohl nicht das Lieblingsspiel des kleinen Küken.

Am meisten Arbeit war die Rutsche. Ich suchte in unserem Holzlager nach einem großen Brett. Praktischerweise fand ich auch noch kleine Holzlatten. Papa sägte mir die Teile zurecht und schraubte sie aneinander. Da unser Hühnergehege in einem Gefälle liegt mussten wir uns keine Sorgen machen das die Rutsche zu gerade sein könnte. Doch das machte Probleme beim Befestigen. Oben und unten mussten wir Erdhaufen platzieren damit die Rutsche nicht den Hang hinunter rutschte. Als mein Bruder dann noch damit herum wackelte waren die Erdhaufen zerstört, also nahm er die überschüssige Erde, holte einen Kübel und goss Wasser hinein. Mit der Matschepampe haben wir es endlich geschafft die Rutsche am Hang zu befestigen. Piepsi verstand das Prinzip der Rutsche jedoch nicht, denn es benutzte es nicht als Rutsche sondern als Rampe.

Die anderen Hennen waren vom Ball in der Grube besonders fasziniert. Immer und immer wieder peckten sie den kleinen roten Ball an sodass er weiter rollte. Piepsis Mama Lady fand das Labyrinth besonders toll. Aber nicht weil man sich in ein weiches Grasnest setzen konnte, nein, sondern das man durch die Gänge wandern konnte. Damit habe ich zwei wichtige Lektionen von meinen Hühnern gelernt: Erstens, man ist nie zu alt um zu spielen, zweitens, es kommt immer anders als erwartet.

© Anna Köck 2020-10-08