von Kerstin Wider
Heute ist mein letzter Arbeitstag und der drittletzte Tag des Jahres. Und damit ein guter Zeitpunkt, sich mit den VorsĂ€tzen fĂŒrs neue Jahr zu beschĂ€ftigen. Aber genau das werde ich nicht tun. Oder zumindest anders. Ich finde es nĂ€mlich seltsam, Dinge die einem wichtig sind auf ein bestimmtes Datum zu verschieben. Und dann vermutlich nochmal zu verschieben, weil etwas dazwischen kommt oder weil man sich Dinge vorgenommen hat, die unrealistisch sind. Ich bin der Meinung, dass man jederzeit Dinge angehen kann, wenn man das möchte und wenn sie einem wirklich wichtig sind.
Und damit meine ich nicht unbedingt die groĂen Dinge oder krassen VerĂ€nderungen. Jeder Weg fĂ€ngt mit dem ersten Schritt an – egal wie weit er ist. Und kleine Schritte fĂŒhren vermutlich sogar eher zum Ziel. Ich zum Beispiel habe mir schon lĂ€nger vorgenommen, das Leben mehr zu genieĂen, öfter Dinge zu tun, die mir SpaĂ machen, weniger zu Denken und mehr zu machen. Und natĂŒrlich: mich weniger aufzuregen. Und daran arbeite ich seitdem tĂ€glich. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Aber ich bin schon weiter gekommen und spĂŒre die VerĂ€nderung in mir und meinem Leben. Und zwar in den kleinen Dingen. Ich kann zum Beispiel viel besser genieĂen, hĂ€ufiger entspannen, bin mittlerweile auch gerne mit mir alleine. Und ich kann viel besser PrioritĂ€ten setzen, als noch vor einem Jahr. Ich rege mich seltener auf (wobei da noch jede Menge Potenzial nach oben ist) und bin wesentlich entspannter.
Gestern hatte ich einen Moment, wo mir das ganz deutlich bewusst geworden ist. Ich bin nach einem Tag im BĂŒro nur in den Garten gegangen, um ein paar Dinge ins Auto zu bringen und schnell einen Kaffee zu trinken. Dann dachte ich: warum eigentlich die Eile? Den Kaffee könnte ich auch ganz in Ruhe trinken, mir ein paar Minuten nur fĂŒr mich gönnen. Und genau das habe ich dann auch getan. Ich habe mir einen Kaffee gekocht, eine Kuscheldecke auf die Bank gelegt und mein Gasfeuer angemacht, was Dank moderner Technik zum GlĂŒck ganz einfach gelingt (ich wĂ€re wohl ein miserabler Höhlenmensch gewesen)đ. Und dann habe ich ganz entspannt meinen Kaffee getrunken, die Aussicht genossen und mich gefreut. Einfach so und aus vollem Herzen.
Und genau das ist meiner Meinung nach ein guter Weg zum GlĂŒck. Weil kleine Dinge groĂe VerĂ€nderungen bringen können. Und weil wir kleine Dinge viel leichter schaffen können, als die groĂen Dinge. Und Dinge, die man mit Liebe macht, sind sowieso die Besten. Genau deshalb wĂ€re das meiner Meinung nach ein toller Vorsatz fĂŒr… am besten sofort. Oder natĂŒrlich auch fĂŒr Silvester, den 1. Januar oder auch fĂŒr den 17. Februar.
Ich habe mir auf jeden Fall ganz fest vorgenommen, das weiterhin zu tun. Weil ich ĂŒberzeugt davon bin, dass es Sinn ergibt und weil ich es kann. Nicht immer, aber immer öfter. Mehr VorsĂ€tze braucht es meiner Meinung nach eigentlich auch nicht. Und wenn doch, dann kommen die neuen halt spontan dazu und mĂŒssen nicht bis zum nĂ€chsten Silvester warten. Da bin ich wirklich sehr flexibel đ
© Kerstin Wider 2024-01-09