von Erika Eck
Urlaub ist die Zeit, in der man sich erholen kann, in der man mit Freunden, mit der Familie etwas unternehmen und erleben kann, Urlaub ist die Zeit für Schönes! Wenn man natürlich mit Freunden auf Urlaub fährt und mit ihnen eine oder zwei Wochen immer zusammen ist, kann es schon passieren, dass man sich gegenseitig auf die Nerven geht, dass man Tage hat, an denen man ein bisschen zu sich kommen will und Abstand von seinen Freunden braucht. Das ist dann eine Zeit, in der man den anderen keine Rechenschaft ablegen will, was man in den Stunden, fernab der Freundesgruppe, unternommen hat, was man erlebt hat.
Das musste auch unser Freund „Heinrich“ erfahren, der frisch geschieden war, sich gerade in den besten Jahren befand, beliebt bei den Erwachsenen und bei den Kindern. Gott sei Dank ist er ein Mensch, der Spaß verstehen kann, der auch Spaß mitmacht und auch, wenn es auf seine Kosten geht, über sich herzlich lachen kann! Nach vier Tagen gemeinsamem Urlaub hatte er genug von uns anderen, er ließ uns links liegen und ehe wir`s uns versahen, war er ab Mittag für uns alle unsichtbar. Er war verschwunden und nicht mehr auffindbar.
Jetzt begann das große Rätselraten, wo er denn hingekommen sein könnte: Die einen meinten, er sei allein zu einer Besichtigung aufgebrochen, die anderen meinten gar, weil er ja frisch geschieden war, er hätte eine junge Dame kennengelernt und habe jetzt ein Rendezvous! Wetten wurden abgeschlossen, welche Gruppe richtig liege und äußerst gespannt warteten wir auf Heinrichs Rückkehr. Als er aber zum gemeinsamen Abendessen noch immer nicht erschien, machten wir uns langsam Sorgen und eine dritte Gruppe bildete sich, die meinte, es sei ihm etwas Böses zugestoßen. Anrufen war sinnlos, er hatte sein Handy ausgeschaltet. Nur einer aus unserer Gruppe hatte sich bis jetzt zu unserem Heinrich nicht geäußert, der musste etwas wissen, aber der hielt dicht! So interessant war Heinrich noch nie gewesen, wir redeten den ganzen restlichen Abend von ihm und stellten die tollsten Vermutungen an, wo er hingekommen sein könnte!
Schweren Herzens gingen wir ins Bett und wir beschlossen, am nächsten Tag die Polizei einzuschalten, sollte er nicht zurückkehren! Aber wer saß am nächsten Tag frischfröhlich als Erster am Frühstückstisch und sprühte vor guter Laune? Unser Heinrich!! Natürlich wurde er mit Fragen bombardiert, alle redeten und schrien sogar durcheinander, jeder wollte eine Antwort von ihm hören!
Aber was tat unser Heinrich: Er zeigte seine Beine her, die er unterm Tisch versteckt hatte, und die in einer kurzen Hose steckten: Sie waren von GELSENSTICHEN rot zerstochen, unser Heinrich hatte den Nachmittag und die halbe Nacht an einem Weiher mit anderen Fischern verbracht!
Wir glaubten ihm nicht!
Unser Gelächter ging bald in der Vermutung unter, er habe sich mit einer jungen Dame im Heu vergnügt und die Stiche seien FLOHSTICHE! Ja, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen!
© Erika Eck 2020-06-24