War es neulich, ein sehr trauriges Tiererlebnis, über das ich berichtete, so möchte ich Euch keineswegs vorenthalten, welch berührende Szenen sich, seit Tagen, im Garten meiner Mutter zutragen.
Ich trat in den abendlichen Garten hinaus, um einige Minzeblätter für mich zu holen und Wasser sowie Igel-Futter in die Näpfchen zu füllen, als mir plötzlich ein Igelchen, genauer gesagt ein kleines Igel-Baby vor die Füße lief. Ich stoppte rasch und sprach leise zu ihm, damit der Kleine sich nicht erschreckt, doch dieser schien keine Spur von schreckhaft zu sein, denn er kraxelte mit seinen klitzekleinen Pfötchen, ein wenig wacklig jedoch flink, die erhöhte Stufe hoch und rannte direkt auf mich zu. Meine Gartenschlapferl und Zehen hatten es ihm wahrlich angetan. Ich überlegte gar nicht erst und kniete mich, aller Rückenschmerzen zum Trotz, hinab und stellte die feine Katzenpastete gleich im Döschen hin. Der Kleine war so hungrig, dass er es kaum erwarten konnte, bis das Futter am Boden stand. Unbeschreiblich, wie hastig das Igelkind zu schlemmen begann.
Dann lief er ganz aufgeweckt um mich herum, reckte das putzige, sehr dunkle Schnauzerl in die Höhe, guckte mich mit seinen wachen Äuglein neugierig an und spielte dann Verstecken zwischen den abgestellten, leeren Blumentöpfchen, direkt neben der Terrassentüre. Mein strahlendes Gesicht, hätte ich gerne bildlich festgehalten in dem Moment, denn das Strahlen kam aus tiefstem Herzen. Mit Worten kann ich es nicht so recht beschreiben, welch wundervolle Empfindungen sich in meinem Herz-Chakra abspielten, während dieser Minuten.
Als der kleine Held wieder hervorkam, sprach ich noch ein wenig mit ihm und trat dann beruhigt ins Wohnzimmer. So schnell konnte ich gar nicht schauen, lief er mir anhänglich nach und war schon dabei über den Türstaffel herein zu krabbeln! Wir stoppten ihn und erklärten ihm, dass das leider nicht geht. So trabte er dann flott die Mauer entlang, um wenig später ganz erschöpft dort einzuschlafen, was ich etwas bedenklich fand, aufgrund der umherlaufenden Marder.
Während ich noch überlegend dastand, schnappte sich Mom alte Handschuhe, hob die Handvoll Igel hoch und trug ihn zum Igel-Häuschen, wo er sich laut raschelnd ins wärmende Stroh eingrub.
Wir vermuten, dass der neulich verendete, große Igel seine Mutter war und der kleine Held deshalb ein wenig hilflos herumirrt und nach etwas Wärme sucht.
Wir befragten extra meine alte Schulfreundin, eine begnadete Tierärztin und sie riet dazu, ihm immer etwas Futter und Wasser, auch unter Tags anzubieten. Siehe da, das tat ich vorher und es dauerte nur 1 Minute, bis der kleine Racker sein langes, spitzes Schnauzerl aus dem Häuschen streckte und sogleich herausgewackelt kam, um die voraufgeweichte Igel-Spezialfuttermischung zu schnabulieren – was ich fĂĽrs Titelbild festhielt.
So unbarmherzig das Leben oft spielt, so sind die kleinen Wunder die es uns ebenso liefert, umso berĂĽhrender und heilsam fĂĽrs Herz …
© RENAvonRAVENSTEIN 2020-08-22