Kleines Kuscheliges Kissen

Da hinten liegt es. Mein kleines kuscheliges Kissen. Gehört es denn überhaupt noch zu mir?

Vor ein paar Tagen lag es noch hier auf dem Bett. Bei mir. Doch jetzt ist es weg. Weit weg von mir. So unnahbar. So schmerzlich. In der hintersten Ecke meines Zimmers liegt es. Genauso wie in der hintersten Ecke meiner Erinnerung. Denn der Schmerz will es verdrängen. Das kleine kuschelige Kissen.

Vor ein paar Tagen konnte ich es noch in den Arm nehmen oder meinen Kopf anlehnen. Es war so nah und vielleicht auch schon etwas Selbstverständliches für mich. Ja, ich war mir sicher, es würde für immer hier bleiben. Doch ich habe mich getäuscht. Viel zu schnell war es weg. Schneller als das Licht. Das kleine kuschelige Kissen in meiner Zimmerecke.

Vor ein paar Tagen war es noch für mich da, wenn in meinem Leben irgendetwas den Bach hinunterlief. Wenn ich etwas zum Anlehnen brauchte. Es gab mir immer wieder neuen Halt. Jetzt habe ich jeden Halt, den es mir damals je gegeben hat, wieder verloren.
Denn das kleine kuschelige Kissen ist weg. Genau wie er.

Zu viele Gemeinsamkeiten hat dieses Kissen mit ihm. Zu viele Erinnerungen hängen an diesem Kissen durch ihn. Wie er es lachend nach mir geworfen hat. Wie er es genutzt hat, um sich an meine Zimmerwand anzulehnen. Wie er es mir gegeben hat, als es mir schlecht ging und ich etwas zum Kuscheln brauchte.

Doch jetzt liegt genau dieses kleine kuschelige Kissen in meiner Zimmerecke, damit ich mich nicht mehr an ihn erinnern muss. Ich habe es weggeschmissen. So wie er mich weggeschmissen hat.
An dessen Stelle liegt jetzt ein anderes Kissen. Ich habe es ersetzt. So wie er mich ersetzt hat.

Es wird Zeit, es nun auch noch aus meinem Zimmer zu verbannen. Es sollte keinen Platz mehr in meinem Zimmer haben. Denn ich hatte anscheinend auch keinen Platz mehr in seinem Herzen.