Heute Morgen werde ich wach.
Habe ich richtig gehört. Es hat geläutet und es war nicht die Hausglocke. Es klang wie das kleine goldene Glöckchen das am Christbaum hängt.
Klingeling!
Ich sollte wohl aufwachen, munter werden und nachschauen.
Das Klingeln hat doch auch immer eines bedeutet. Geschenke. Ein Packerl aufmachen.
Klingeling!
Welches Packerl soll ich heute aufmachen?
Ich gehe in die Küche und sehe, dass am beim Kellerabgang das Licht brennt.
Jemand da?
Klingeling!
Mit meiner Tasse Kaffee stehe ich an der Terrassentür und schaue hinaus.
Schon in den letzten Tagen fällt mir auf, dass es draußen anders ist. Heller und klarer scheint es. Fahren weniger Autos, frage ich mich, es ist auch ruhiger.
Klingeling!
Was wollte mir das Glöckchen sagen.
Wollte es mich nur aufwecken oder mich auf irgendetwas hinweise. Ich kenne es, dieses aufgeweckt werden. Ich hatte das schon öfter. Aber Klingeling, zum ersten Mal.
Ich überlege, ein Packerl kann ich mir jeden Tag aufmachen, wenn ich will. Und ich kann darin finden, was ich will. Ich schaue einfach einmal nach, was in meinem heutigen Packerl drinnen ist.
Klingeling!
Zuerst finde ich Worte, ja Worte passen zu mir und das jeden Tag. Worte kann ich mir aussuchen, ich kann sie achtsam wählen. Ich kann Worte auspacken, die mich froh machen. Ich kann die Worte auswickeln, die mich froh stimmen. Ich kann Worte mit der Schleife Wahrheit schmücken, auch wenn es manchen nicht so gut gefällt, mir passt das gut.
Ich kann meine Gedanken in Worte formen und sie liebevoll weiterschenken. Schon alleine die Art, wie ich sie verwende, formen sie sich neu und können angenommen werden. Ich kann mit ihnen ein Lächeln verbreiten und eines verschwenden und eines in das Gesicht der anderen zaubern.
Ich kann mich mit meinem Packerl voller Worte zum Lachen bringen und andere darauf aufmerksam machen.
Die Anderen können das alles annehmen, oder auch nicht! Aber das ist mir egal, denn es ist mein Packerl, mein Geschenk, meine Worte und mein
Klingeling!
© Manuela Johanna Holl 2020-01-05