Klopf. Klopf. Los geht’s!

Petra Artner

von Petra Artner

Story

Klopf. Klopf. „Bitte geh weg!“ Klopf. Klopf. „Was willst du?“ Klopf. Klopf. „Verschwinde!“ Klopf. Klopf. „Du bist heute aber ziemlich hartnäckig!“ Klopf. Klopf.

Da ist sie wieder. Diese verdammte Angst vor der ungewissen Zukunft. Sie sitzt tief in meiner Magengrube und klopft. Unaufhörlich. Einatmen. Ausatmen. „Ich schaffe das. Ich bin gut“, wie ein Mantra murmle ich diese Sätze vor mir her. Dabei spüre ich, wie sich mein Körper langsam entspannt. Die düsteren Gedankenwolken in meinem Kopf ziehen endlich ab.

Ich fühle mich wie in einer Achterbahn der Gefühle. Durchlebe Hochs und Tiefs. Der Schritt zur Selbstständigkeit fühlt sich wie ein großes Wagnis an. Denn etwas Altes, vermeintlich Sicheres, loszulassen, tut weh und macht mir richtig Angst. Die Zwischenphase – sprich: der Schwebezustand zwischen Altes loslassen und Neues wagen – die ist tückisch. An manchen Tagen ist sie unerträglich, erdrückend und beängstigend, dann wieder euphorisch, befreiend und voller Hoffnung. Und das Neue? Fantastisch! Großartig! Magisch!

Doch wenn dieser Moment des Neuanfangs so voller Magie – voller Möglichkeiten – ist, was hat mich dann in der Vergangenheit aufgehalten, diesen entscheidenden Schritt in die Selbständigkeit zu wagen? Bevor ich selbständig wurde, war ich ĂĽber längere Zeit in meinem Job unzufrieden. Irgendwie war die Luft raus. Es gab da die kreative Person in mir, die vor Ideen sprĂĽhte. Und dann die Person, die mit angehaltener Handbremse durchs Leben fuhr. Und genau, das wollte ich nicht mehr. Ich wollte aus dieser Schleife raus. Doch sich von der Komfortzone “Anstellung” zu trennen, war leichter gesagt als getan. Gesellschaftliche Erwartungen, Existenzängste, monatliche Zahlungen und auch die Angst vor der Ungewissheit haben mich eine Zeitlang zum stoischen Weitermachen gezwungen. „Ich war doch gut bezahlt?“ „Ja!“ „ErfĂĽllt? Zufrieden?“ „Nein!“

Doch dieser Gedanke, dass es absolut schwachsinnig ist, alles, was ich mir über die Jahre hinweg beruflich erarbeitet habe, einfach so hinzuwerfen, der war gut in meinem Kopf verankert. Erst in zahlreichen Gesprächen mit meiner Coachess wurde mir klar, dass ich eine grundlegende Veränderung brauche. Sie unterstütze mich auf meiner Reise zu meinen Bedürfnissen und Zielen. Zeigte mir, worauf es ankommt und von welchen Ängsten ich mich befreien kann. Denn sind wir mal ehrlich: Was ist das Schlimmste, was passieren kann, wenn es nicht funktioniert? Und so wagte ich fast unbewusst den Neuanfang.

Klopf. Klopf. Da ist es wieder. Klopf. Klopf. Einatmen. Ausatmen. Los geht’s! Denn der nächste Kundentermin klopft schon an der Tür. Einfach magisch!

© Petra Artner 2021-11-23

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