Knock Knock

Es klopft. Keine Reaktion. Es klopft noch einmal, diesmal etwas kräftiger. Durch den Türspalt dringt kein Licht. Es ist dunkel im Flur.
Das Klopfen – es hört nicht auf – sickert durch meine Träume und webt sich auf skurrilste Art und Weise in sie ein. Am Morgen werde ich mich nicht mehr daran erinnern, aber in diesem Moment ist es meine Realität.
Es existierte nie andere und wird nie anders existieren. Es ist. Es ist ein Teil meiner Welt, meines Lebens.
Das Klopfen ist immer da, manchmal quälend, fordernd, standhaft. Aber auch mal leise, sanft, beinahe beruhigend im Hintergrund.

In meinem Traum werde ich vergewaltigt.
Fetzen davon schwirren vor meinen Augen. Ich fühle nicht, ich bin müde. Es ist mir egal? Er fickt im Takt des Klopfens. Knock knock, knock me up.

In meinem Traum stehe ich mit einer Tasse Tee am Fenster in der Küche. Es riecht nach Apfel und Zimt. Der Teppich ist rot. Ich sehe an die Wand.
Ich sehe die Wand. Sie verschwimmt, wird zu Wasser, zu Eis. Ich blicke mir selbst entgegen, gefangen im Ansatz eines stummen, nie laut werdenden Schreis.
Meine Hand juckt. Ich blicke hinab, nur um zu sehen, wie immer mehr Käfer und Maden aus meinem Tee kriechen.
Ein lauter Schrei drängt sich aus meiner Kehle. Ich schüttele sie ab. Trete sie im Takt des Klopfens tot. Es beruhigt mich. Knock knock, knock them dead.

In meinem Traum wache ich auf. Es ist dunkel um mich herum. Es hämmert im regelmäßigen Takt des Klopfens. Dumpf, laut. Trancierend. Meine Gedanken verlieren sich im Strudel des Geräuschs. Ich verliere mich, meinen Körper, mich.
Mein Herz schlägt im Takt des Klopfens. Bis es aufhört. Knock knock, knock me out.

In meinem Traum habe ich kein Herz. Ich habe keine Stimme (mehr?). Ich schwebe, körperlos, aber ich falle nicht. Ich pulsiere, mein Geist und das, was übrig geblieben ist, pulsiert, im Takt des Klopfens. Ich bin das Klopfen. Knock knock, knock me out. Please.

In meinem Traum bin ich Zwei. Ich beobachte mich selbst, schwebend, pulsierend. Ich weiß, dass ich es bin, weil ich es gefühlt habe. Dieser Strudel aus Schatten, Schwarz, Dampf, Ruß bin ich. Wir sind das Klopfen. Wir waren es schon immer.

Das Klopfen hört auf. Ich öffne die Augen.
Stille.

Wo bin ich?